Neuer Plan erleichtert Kunden

Die Bahn schafft den Fahrplanwechsel und ersetzt mehrere Intercity durch den InterCity-Express. Zukünftig sollen Pendler für ICE-Komfort zahlen. Auch wenn der Zug keinen Zeitvorteil bringt

VON ELMAR KOK

Am Sonntag freute sich die Deutsche Bahn in NRW: „Der Fahrplanwechsel lief ohne Pobleme“, sagt Torsten Nehring, Sprecher der NRW-Regionale aus Düsseldorf. Probleme haben bloß Pendler, die statt der gewohnten Intercity-Verbindung nun ICE fahren müssen: Sie zahlen mehr.

Denn auf vielen Strecken fährt statt Intercity nun der Intercity-Express. Spüren werden die Fahrgäste das nicht bei den Verbindungszeiten, sondern bei den Preisen. Denn wer die Express-Züge nutzt, muss nun tiefer in die Tasche greifen. Dabei werden viele Strecken durch die neu eingesetzten Züge nicht schneller. Zwischen Köln und Dortmund gibt es keinen Fahrzeitgewinn, die Verbindung zwischen Dortmund und Münster verkehrt seit gestern nicht mehr direkt, sondern mit Halt in Hamm.

Nehring hält die Preiserhöhung der Bahn für gerechtfertigt, bringe sie doch auch höheren Komfort mit sich. Oliver Steglitz, Vorstand des Fahrgastverbandes pro Bahn in Nordrhein-Westfalen, hält dieses Argument für verlogen. „Wenn ich erhöhten Komfort will, dann fahre ich erster Klasse“, sagt Steglitz. Daher sei das Argument der Deutschen Bahn unseriös, denn „die Strecke Dortmund - Köln wird durch die neuen Züge keinen Deut schneller.“

Ein bisschen Zeit will die Bahn auch auf den unveränderten Gleisen gewinnen. Denn der ICE sei viel besser zu bremsen und zu beschleunigen, sagt Nehring. „Und das können unsere Zugführer ganz hervorragend“, lobt Nehring sein Personal. Warum das schnellere Anfahren und Bremsen extra kostet, wolle die Bahn dann später nochmal erklären.

Nehring beschwert sich über die Kommunikation mit der Presse: Die Berichterstattung über sein Unternehmen sei zu negativ, sagt der Bahnmann. In den Medien würden die täglichen Zugverspätungen bei der Bahn anders gewichtet, als das tägliche Verkehrschaos. „Wenn jemand bei einem Verkehrsunfall stirbt, ist das Schicksal. Wenn wir wegen Arbeiten eines Dritten einen Stromausfall haben, ist das Bahnchaos“, nölt Nehring.

Die Kunden des VRR bekommen die Preiserhöhung im Nahverkehr, die die Bahn mit dem neuen Fahrplan noch zusätzlich einführt, erst im nächsten Jahr zu spüren. Ab Januar gibt der Verkehrsverbund die 4,1 Prozent teureren Preise an seine Kunden weiter. Alles in allem sei es ein normaler Fahrplanwechsel der Bahn gewesen, sagt Nehring. Lediglich am Dortmunder Bahnhof gab es ein Problem, aber das merkten die meisten Fahrgäste gar nicht. Wegen eines Weichendefekts verspätete sich die S5 laut Nehring um zwanzig Minuten: „Ist aber nicht schlimm, das ist genau im Takt“, freut sich der Bahnsprecher.

Für Probleme am Montag hat Bahnsprecher Nehring dann aber noch eine Hotline parat: Unter 01803/ 464006 könnten Fahrgäste sich für 23 Cent pro Minute über Zugausfälle, Verspätungen und Ersatzverbindungen informieren, sagt Nehring.