Grundstein gelegt

Die SG-Flensburg-Handewitt schlägt im Achtelfinal-Hinspiel der Handball-Champions League den dänischen Meister KIF Kolding im Lokalderby mit 34:29

Flensburg taz ■ Die SG Flensburg-Handewitt will ganz nach oben, und dafür will sie einen Grundstein legen. Genauer gesagt so viele wie möglich. 99 Euro pro Jahr sollen so viele Fans wie möglich dafür bezahlen, dass die Fliesen vor der Flensburger Campushalle mit ihren Namenszügen verziert werden. Denn, so das Motto der Aktion, „Fankraft führt zur Meisterschaft.“ Doch bevor der Tabellenführer der Handball-Bundesliga auch in diesem Jahr kurz vor Saisonschluss wieder abgefangen werden wird, möchte er in der Champions League möglichst weit kommen. Und dafür legten die Fördestädter schon mal den Grundstein. Mit 34:29 besiegte Flensburg im Hinspiel des Achtelfinals den dänischen Meister KIF Kolding.

Gerade einmal 80 Kilometer liegen die beiden Städte auseinander, ein grenzüberschreitendes Lokalderby war das also am Samstagnachmittag. Ein faires allzumal: Hätten nicht die beiden spanischen Schiedsrichter mitten in der zweiten Halbzeit angefangen, Zweiminutenstrafen gegen die Flensburger im Minutentakt auszusprechen, hätte man fast glauben mögen, dass da in aller Freundschaft gegeneinander gespielt wird.

Warum die alle auf die Strafbank mussten, wussten allersings meist nur die Senores Leon und Trillo allein, aber immerhin haben sie die SG damit hervorragend unterstützt. Schon in der ersten Hälfte gab es eine kurze Phase, in der die Flensburger eine Überzahlsituation ausnutzten, um mit vier Toren davonzuziehen. Doch diesen Vorsprung gaben sie nach der Pause leichtfertig wieder auf. „Zu dem Zeitpunkt war unsere Chancenauswertung alles andere als optimal“, verstand es auch Trainer Kent-Harry Andersson nicht.

Nach zwei Dritteln der Spielzeit wurden die vorher so kompakt agierenden Dänen müder, die Norddeutschen dagegen wieder fleißiger und führten schnell mit sechs Toren Vorsprung. Doch dann wurden innerhalb von sechs Minuten gleich fünf Spieler der Flensburger für zwei Minuten des Feldes verwiesen. Das konnte Kolding allerdings nicht nutzen, im Gegenteil schien der Ehrgeiz der Flensburger nur noch mehr geweckt, denn selbst da noch gelang Lars Krogh Jeppesen das Kunststück, den Ball ins Tor werfen zu können.

Überhaupt war Jeppesen der agilste Spieler, und das nicht nur wegen seiner acht Treffer. Ihm folgte Lars Christiansen mit immerhin noch sieben Toren. Der kann sich aber zumindest damit trösten, dass er die neue Fanhymne „Jetzt weht der Wind aus Norden“ einsingen durfte, zusammen mit den Fanclubs „Wikinger“ und „Hölle Nord“.

Eine dänische Version hat er ebenfalls eingesungen. Wobei kaum zu erwarten ist, dass sie unter den Fans von KIF Kolding ein Hit wird. Und ein Grundstein zur Sängerkarriere übrigens auch nicht. Eberhard Spohd