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Nun also doch: Der Literaturwissenschaftler Walter Jens hat in der Auseinandersetzung um seine mögliche Mitgliedschaft in der NSDAP Fehler eingeräumt. Er habe nach wie vor keine „Erinnerungsbilder“ an seine NSDAP-Mitgliedschaft, räumte aber in der ZDF-Sendung „aspekte“ ein: „Ich verstehe, dass viele von mir enttäuscht sind. Ein bisschen frühere Deutlichkeit, etwa am Ende der 50er- und am Anfang der 60er- Jahre, wäre um der umfassenden Redlichkeit willen angezeigt gewesen“, sagte er im Interview mit seinem Sohn, dem Journalisten Tilman Jens. Angesprochen auf seine Rede über „entartete Literatur“, die er als 19-jähriges Mitglied des NS-Studentenbundes 1942 in Hamburg gehalten hatte, bedauerte er, dass er die eigenen „Irrtümer nicht entschiedener, differenzierter und nachdrücklicher betont“ habe. Laut „Internationalem Germanistenlexikon 1800-1950“ war Jens am 1. September 1942 in die NSDAP aufgenommen worden. Walter Jens hatte in den vergangenen Wochen mehrmals betont, nichts von einer Parteimitgliedschaft gewusst zu haben.

Der Intendant des Berliner Ensembles, Claus Peymann, hat ordentlich gewettert und die Konkurrenz von der Berliner Volksbühne als „Kasperleverein“ bezeichnet. An dem Theater von Frank Castorf gebe es „originelle Typen, die schon seit langem keine Stücke mehr spielen, keine Rollen, sondern immer sich selber“, sagte er dem Focus.

So ist das, wenn die buchhalterischen Fähigkeiten versagen: Das Junge Theater Göttingen steht rund 42 Jahre nach seiner Gründung vor dem Aus. Der Landschaftsverband Südniedersachsen teilte mit, er werde die restlichen Landesmittel nicht überweisen, weil die Abrechnung für das Jahr 2002 fehle. Das Theater hatte dies mit Problemen in der Datenverarbeitung begründet.

Die Briten sind nicht nur ein schrulliges Volk, sie sind auch ein schrulliges Lesevolk: Dass sie das Fantasy-Epos „Der Herr der Ringe“ zu ihrem Lieblingsroman erklärt haben, das kann man sich ja noch vorstellen, gerade in diesen Zeiten, wo alle auf den Film warten. Fast jeder vierte Teilnehmer einer BBC-Umfrage – 23 Prozent – setzten die 1954/55 entstandende Trilogie von John Ronald Reuel Tolkien (1892-1973) auf den ersten Platz. Dass aber ausgerechnet der altmodische und großartige Gesellschaftsroman „Stolz und Vorurteil“ von Jane Austen auf den zweiten Platz kam, zeugt von der liebenswerten Verdrehtheit der Inselbewohner. Danach folgen Philip Pullmans Fantasy-Trilogie „His Dark Materials“, Douglas Adams’ „Per Anhalter durch die Galaxis“ und Joanne K. Rowlings „Harry Potter und der Feuerkelch“. An der Umfrage beteiligten sich 750.000 Fernsehzuschauer.