: Buchtipp
Crashkurs China
China ist im Kommen. Die Chinesen auch: Immer mehr chinesische Touristen buchen einen Trip nach Europa und umgekehrt. China ist ein Reiseziel, auf das Veranstalter verschärft ihr Augenmerk richten. Das Buch „Chinesisch für Anfänger“ liegt also voll im Trend. Der Sinologie-Professors Karl-Heinz Pohl gibt darin Tipps und Einblicke für Touristen wie Geschäftsleute in die Kultur Chinas und ausreichend Informationen, um sich auf eine Reise ins fremde Land vorzubereiten.
Karl-Heinz Pohl klärt über die religiös-philosophischen Traditionen wie das Yin-Yang-Denken, den Konfuzianismus oder den Daoismus auf. Diese geistigen Strömungen prägen bis heute, dem Kommunismus trotzend, die gesellschaftlichen Werte Chinas. Daneben findet sich im Buch ein geografischer, demografischer sowie historischer Überblick.
Der Professor der Sinologie will das „interkulturelle Verständnis“ fördern. Er weiß: Nur wer den eigenen Ethnozentrismus ablegt, der ist fähig, sich einer fremden Kultur anzunähern und unbekannte Traditionen kennen zu lernen. Als rasant aufsteigende Wirtschaftsmacht ist die chinesische Kultur im Westen zwar inzwischen bekannter, doch noch lange nicht vertraut geworden. Selbst kleine Unterschiede können bei Abendessen oder Weiterbildungsseminaren zu Schwierigkeiten oder zu schlechten Geschäftsabschlüssen führen.
Karl-Heinz Pohls Crashkurs will kulturelle Missverständnisse und Vorurteile mindern. Der Autor gibt hilfreiche Tipps zum Essverhalten, zur Überreichung von Visitenkarten oder zur Bedeutung von Höflichkeit bei der chinesischen Bevölkerung. Dazwischen finden sich amüsante Erfahrungsberichte von Chinesen in Deutschland sowie Äußerungen von chinesischen Philosophen. Ein Unterkapitel widmet sich eigens den Geschäftsleuten. „Verhandeln und strategisches Denken im Wirtschaftsbereich“ zeigt: Um mit Chinesen erfolgreich zu verhandeln, braucht es neben wirtschaftlicher vor allem eine kulturelle Kenntnis.
Das Buch versteht sich nicht als Knigge für China. Es ist „höchstens eine Anleitung zum besseren Zurechtfinden in einer fremden Welt“. Eine Anleitung mit wichtigen Hintergründen und spannender Perspektive.
SAMIRA ZINGARO
Karl-Heinz Pohl: „China für Anfänger. Eine faszinierende Welt entdecken“. Herder Verlag, Reihe spektrum, Freiburg 2004, 192 S., 9,90 €
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
