piwik no script img

URDRÜS WAHRE KOLUMNEWürstchen in Molke

Ulrich Reineking

■ Journalist und Kabarettist, hat einen neuen Job für Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann: Hassprediger

Allen Besuchern der Maikundgebung in Bremen hätte Ex-Senator, Wassersportler und SPD-MdB Volker Kröning ein Bier ausgeben und sich gegenüber der Arbeiterbewegung verdient machen können. Lieber zahlt er 15.000 Euro Geldbuße in die Klassenkasse im Bundestag, weil er partout nicht offen legen will, woher sein Klimpergeld kommt. Was macht man bloß mit so einem Trotzköpfchen? Dumme Bauern in Niedersachsen! Statt ihren Agrarminister Hans Heinrich Ehlen mal ein paar Stunden nach französischem Rezept als Würstchen in Molke zu marinieren, überlassen sie ihm fünf Milchkühe, die er jetzt wahrscheinlich im Welfenschloss von Hartz-IV-Kräften abmelken lässt – für Vorzugsmilch, kuhwarm. Geht man diese merkwürdigen City-Beachclubs in Hamburg ab, fragt man sich angesichts der herumliegenden Bleichbäuche, ob von denen nicht auch mal welche gemutmaßt haben dürften, dass unter dem Pflaster der Strand liege. Lassen die sich wenigstens von Stadtstreichern für einen Obulus die Leiber mit Sonnencreme einschmieren, statt ihnen nur mit leicht angewiderter Miene die örtliche Obdachlosenzeitung abzukaufen? Ausgerechnet der integrationsfeindliche Innenminister Uwe Schünemann macht sich Gedanken über die Ausbildung von Hasspredigern am Islamischen Kulturzentrum Braunschweig. Dabei wäre doch gerade das Niedersachsenross für so einen Ausbildungsgang der geeignete Didaktiker! Schlechte Beispiele aus den Metropolen werden irgendwann auch in der Provinz nachgeahmt. Hamburg und Hannover liefern ihre Innenstädte alle Jahre wieder dem Terror der triebmotorischen Harley-Biker aus – jetzt bekommen die Stadthagen überlassen. Karl der Käfer aber wurde wieder nicht gefragt und all das Altöl, das da versickert, zeugt später davon, warum diese Vineta-Republik so jämmerlich absaufen musste. Hältst du es zu Haus nicht aus, spring auf Pferd oder Rad, fahr mit der Bahn. Oder besser noch: Geh zu Fuß, empfiehlt ULRICH „Wanderlust“ REINEKING

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen