REDAKTION DER WOCHE – DPA

In der Hauptstadtredaktion von Deutschlands wichtigster Nachrichtenagentur dpa stehen tiefgreifende Veränderungen an: Martin Bialecki, seit 2005 Redaktionsleiter im wichtigsten dpa-Ressort „Politik Deutschland“, haut in den Sack. Nicht im Groll, wie es im Haus heißt, sondern einfach, weil mit 41 die Karriere ja noch Überraschungen bereithält. Das ist ja okay, doch warum muss es ausgerechnet ein PR-Job sein: Bialecki wird ab November Geschäftsführer der Plato-Kommunikation. Die zum weiten Reich der Scholz-und-Friends-Gruppe gehörende Agentur berät „Kunden in allen Fragen der politischen Kommunikation“ und freut sich wie Bolle, „mit Martin Bialecki einen Top-Player der Berliner Politik- und Medienszene gewonnen zu haben“.

Der Umbau bei dpa, die in einer Art Genossenschaftsmodell den deutschen Zeitungsverlagen gehört, geht also auch hier weiter. Schon im Juli tritt der bisherige Spiegel-Online-Chefredakteur Wolfgang Büchner als Vizechefredakteur an, er soll laut dpa „spätestens Anfang 2010“ den langjährigen dpa-Chef Wim Herlyn ablösen. Doch damit nicht genug: Die Entscheidung über den intern heiß diskutierten möglichen Umzug nach Berlin rückt näher. Kommende Woche tagt der Aufsichtsrat. Dabei sollen die dpa-Zentralredaktion aus Hamburg sowie die gern mal übersehene Frankfurter Redaktion an die Spree ziehen, dpa überprüft in diesem Zusammenhang schon länger Redaktionsabläufe und Arbeitsorganisation. Allein: Die meisten an Elbe und Main mögen die Idee immer noch gar nicht.

STeffen Grimberg