Dreierrunde für Nahostfrieden

US-Gesandter trifft sich mit Israelis und Palästinensern, um Friedenschancen auszuloten. Auch Außenminister Fischer begibt sich auf Sondierungsreise

BERLIN ap/rtr ■ Zur Wiederbelebung des festgefahrenen Nahost-Friedensprozesses wollte sich der US-Vermittler David Satterfield gestern mit Vertretern Israels und der Palästinenser treffen. Ziel des Dreiergesprächs sei es, die Umsetzung des Nahost-Friedensplans wieder voranzubringen, hieß es aus diplomatischen Kreisen. Israelische Kreise äußerten, die Gespräche könnten einem mehrfach verschobenen Treffen von Israels Ministerpräsident Ariel Scharon mit seinem palästinensischen Kollegen Ahmed Kurei den Weg ebnen. Begleitet wurden die Gespräche von Gewalt: Israelische Soldaten töteten an der Grenze zum Gaza-Streifen zwei offenbar unbewaffnete Palästinenser.

Auch Außenminister Joschka Fischer will sich bei einer dreitägigen Reise ein Bild von möglichen neuen Friedenschancen machen. Die Reise führt nach Ägypten, Jordanien, Israel und in die palästinensischen Autonomiegebiete, teilte der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Walter Lindner, gestern mit. Außer mit seinen jeweiligen Amtskollegen in den drei Staaten wird Fischer nach Angaben Lindners in Ägypten auch mit Staatspräsident Husni Mubarak zusammentreffen. Morgen wird der Minister in Jordanien erwartet. Am Abend will er nach Israel weiterfliegen, wo auch ein Treffen mit Regierungschef Ariel Scharon vorgesehen ist. Schwerpunkt von Fischers Reise soll am Mittwoch ein Vortrag auf der Jahreskonferenz des Sicherheitspolitischen Instituts des Interdisziplinären Zentrums Herzlija sein, deren Chef Israels Exbotschafter in Deutschland, Avi Primor, ist. Im Mittelpunkt der Tagung steht allerdings eine Rede Scharons.

In Deutschland hat derweil Israels Botschafter Schimon Stein die umstrittene Sperranlage zum Westjordanland verteidigt. „Es ist ein Zaun, der nur provisorisch ist. Es ist ein Zaun, der abgebaut werden könnte, wenn die Gefahr des Terrors nicht mehr besteht“, sagte Stein gestern. Die Sperranlage habe nur als Ziel, das Eindringen palästinensischer Extremisten mit Anschlagsplänen nach Israel zu verhindern, sei aber keine politische Grenzziehung. „Das ist keine Vorentscheidung über den Verlauf der Grenze, denn über deren Verlauf werden wir mit den Palästinensern in Verhandlungen sprechen“, so Stein.