Kommentar: Der Sonnenkönig in der Staatskanzlei
: Was Wolfgang Clement treibt

Wirklich wichtig ist Wolfgang Clement eines: Sein Image. Gern kreiert der ehemalige Journalist Bilder, moderne Mythen für die Öffentlichkeit. Motiv Nummer eins: Der Macher. Wo Clement ist, da ist Bewegung, Aufbruch, Reform, lautet die Botschaft – ob bei seinem jetzigen Job als Bundeswirtschaftsminister oder früher als Regierungschef Nordrhein-Westfalens.

Nur folgerichtig war es da, dass Clement sich bei Amtsantritt dem von seinen Beamten geplanten Umzug in die altehrwürdige Düsseldorfer „Villa Horion“ widersetzte. Für den Gestalter musste etwas Großes, Futuristisches her, das den Aufbruch Nordrhein-Westfalens in ein neues Zeitalter glaubhaft verkörpern konnte – am besten aus viel Glas und Stahl. Mit dem Düsseldorfer Stadttor stand das richtige Objekt bereit. Allein das Geld für Umzug und Umbau fehlte.

Doch Clement zeigte sich auch hier zumindest – kreativ. Mit Clements langjährigem Duzfreund Christian Langer trat ein Organisator auf die Bühne, den niemand beauftragt haben will. Der auf Bezahlung drängte, den aber niemand bezahlt haben will. Der selbst bei der Wahl der Architekten mitbestimmt haben soll, aber angeblich über keinerlei Mandat der Landesregierung verfügte. Der beste Boden für Gerüchte rund um Korruption und Filz.

Wolfgang Clement, der Sonnenkönig. Der Filzverdacht ist der Schlusspunkt einer negativen Bilanz. Zu viele von Clements Leuchtturmprojekten sind gescheitert – wie der Bau des Metrorapid oder die Olympiabewerbung. Gut, dass er weg ist.

ANDREAS WYPUTTA