Heinrich für Marler BUM

Die Ex-Bürgermeisterin der Marler CDU hat ihre politische Heimat gefunden: Die neue „Bürgerunion Marl“

MARL taz ■ Die ehemalige Marler CDU-Oberbürgermeisterin Uta Heinrich kann auf eine neue politische Heimat hoffen: Die neu gegründete Wählergemeinschaft „Bürgerunion Marl“ (BUM) um Heinrichs Ehemann Friedrich herum, einem ehemaligen Chemiemanager, der nun Geschäftsführer der neuen Liste ist. Vorsitzender ist ein Kumpel von Friedrich Heinrich aus alten Tagen bei den Chemischen Werken Hüls: Wolfgang Laubenheimer.

Der noch junge Stern am Marler Parteienhimmel will, welch Überraschung, Uta Heinrich unterstützen und sich gegen Klientelpolitik und für Jugend und Kinder sowie die Einrichtung eines Ordnungsdienstes einsetzen. Auch die Bezüge der Ratsfraktionen will man überprüfen. Ziel von BUM ist es, 15 Prozent der Stimmen zu ergattern. Sie sollen von der CDU, der SPD und der Bürgerliste „WIR für Marl“ kommen. Was man mit diesen Prozenten allerdings anstellen will, ist noch ein wenig vage. BUM- Vorsitzender Wolfgang Laubenheimer: „Wir werden auf keinen Fall eine Koalition mit einer der großen Parteien eingehen, sondern von Fall zu Fall entscheiden, was für die Bürger Marls das Beste ist.“ Auch den manchmal etwas schroffen Umgangston im Marler Rat will die Liste ändern: „Die Auseinandersetzungen sollen wieder fair und sachlich werden.“

Als Uta Heinrich 1999 die Bürgermeisterwahl gewann, war die Marler CDU im siebten Himmel. Das Glücksgefühl der Marler Christdemokraten hielt jedoch nicht lange an: Schon bald nach der Wahl kam es immer häufiger zu Konflikten zwischen dem CDU-Fraktionsvorsitzenden Hubert Schulte-Kemper und Heinrich. Mal war es ihre zu große Nähe zur Verwaltungsspitze, mal die mangelnde Anbindung an die Union. Im vergangenen Jahr krachte es dann endgültig: Im November stellte die Marler CDU fest, dass sich Uta Heinrich nicht mehr als ihre Bürgermeisterin ansah, sie trat zurück. Auch der Partei- und Fraktionsvorstand der örtlichen CDU um Hubert Schulte-Kemper, im richtigen Leben Vorstandsvorsitzender der Hypothekenbank in Essen AG, trat von allen Ämtern zurück, lies sich allerdings von den Parteimitgliedern dazu bitten, wieder als Parteivorsitzender anzutreten. Während die Union mit sich selbst und der Kür eines Bürgermeisterkandidaten beschäftigt war, verkündete Uta Heinrich, sie werde im September 2004 als unabhängige Kandidatin antreten.

Die CDU fürchtet offenbar die neue Konkurrenz. CDU-Chef Schulte-Kemper drohte schon vor der Gründung der Liste allen CDU-Mitgliedern mit einem Parteiausschluss, sollten sie bei BUM mitmachen wollen. Eine Drohung, die bislang bei den 40 Mitgliedern ins Leere lief: „Die meisten von uns waren vorher nie in einer Partei. Uns ist die Drohung von Schulte-Kemper einfach egal.“

STEFAN LAURIN