„Strahler“ Sander

Trittin wettert gegen den niedersächsischen Umweltminister. Harms fordert seinen Rücktritt

HANNOVER/BERLIN taz ■ Im Streit um ein Atommüllendlager im Schacht Konrad bei Salzgitter haut Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) auf seinen niedersächsischen Amtskollegen Hans-Heinrich Sander (FDP) ein. Sander versuche „offenbar verzweifelt, Niedersachsen zum Atomklo der Republik zu machen“, sagte Trittin. Das ignoriere jedoch die Sorgen und Einwände der Bevölkerung. Sander hatte sich am Montag für eine rasche Öffnung des Endlagers für schwach radioaktive Abfälle ausgesprochen.

Sander entgegnete, Trittin wisse, wie gut geeignet Konrad sei. Sonst hätte der Grüne 2002 der Genehmigung nicht zugestimmt. „Dass er sich auf ein einziges, neu zu bestimmendes Endlager festgelegt hat, ist rein politisch motiviert“, sagte Sander. Einen „zynischen Umgang mit den Opfern radioaktiver Strahlung“ warf dem FDP-Mann die grüne Fraktionschefin Rebecca Harms vor. Sander hatte im Schacht Konrad strahlend mit einem T-Shirt für Fotos posiert, auf dem das Warnzeichen für Radioaktivität mit dem Slogan „kerngesund“ aufgedruckt ist. „Sander fehlt nicht nur der gebührende Abstand zu den Interessen der Atomindustrie, sondern auch jegliches Gespür“, sagte Harms. Atomkraft als „kerngesund“ zu bezeichnen, sei eine Verhöhnung aller Strahlengeschädigten. Sander müsse zurücktreten. Auch der Landesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (LBU) kritisierte Sanders Auftritt. Er sei „nicht würdig, den Namen Umweltminister zu tragen“. ksc