Wer war noch mal Harald Schmidt?

betr.: „Ein Ende aus Einsicht“ von Joseph von Westphalen, taz vom 10. 12. 03

Ist der Autor neidisch? Wer viel für den deutschen Humor getan hat, dem gebührt auch viel Ehr. Natürlich würde es alle Nichtstudierten einen Dreck scheren, wenn Suhrkamp-Autoren streiken würden. Diese dringen auch kaum merklich in den Alltag des Normalos vor. Schmidt tut dies allemal – wenn auch manchmal vielleicht nur über die Bild und ihre Auflistung der besten Sprüche vom Vortag. […] von Westphalen soll lieber den Mund geschlossen halten und mal versuchen, wieder richtig zu Topfen. ANDRÉ MOCH, Bielefeld

Joseph von Westphalen trifft den Nagel auf den Kopf. Man könnte ja meinen, wer weiß, was wäre passiert, nur weil ein mittelmäßiger Populist seine Popularität testet. Er wird ihnen schon erhalten bleiben, ihr Harald, er braucht sie doch genauso.

MATHIAS KRUCK, North Plainfield/New Jersey, USA

Danke, lieber Herr von Westphalen. Ich pflichte Ihnen insofern bei, als ich einer bin, der seine erste Harald-Schmidt-Sendung noch sehen müsste. Na, nun werd’ ich dies wohl nimmermehr tun und auch gut leben können. Wie hieß es in der Zeit nach Honeckers Sturz in der DDR? Genau: „Wer war Harald Schmidt?“ – Ach nein, das hieß ja: „Wer war Egon Krenz?“ KLAUS DIETER BÄTZ, Coburg

Schmidts Herde ist so verunsichert? Er soll intelligente Späße machen? Rüpeleien, Kalauer und Unverschämtheiten. Da ist jede Skatrunde lustiger! Vielleicht kann er lesen und schreiben? In dieser Branche ist das schon etwas! Er hat genug abgezockt und die Schnauze voll von seinen Blödeleien. Weiter nichts. Wer von der Unterhaltungsindustrie abhängig ist, den armen Schweinen wird er fehlen.

LUDWIG BERGER, Buchen

betr.: „Schmidt macht Ernst“ u. a. Beiträge zum Thema, taz vom 9. 12. 03

Es mutet schon ziemlich seltsam an, dass unser Leib- und Magenblatt diesmal so stromlinienförmig im Mainstream mitschwimmt. Rührend und peinlich zugleich, wie sich bislang ernst zu nehmende taz-KommentatorInnen abmühen, dem Genialsten aller Genialen dicke Tränen nachzuweinen. Dabei hat der Gelobhudelte bereits vor Jahren ganz freimütig eingestanden, was der Antrieb für all sein öffentliches Tun ist: tierisch viel Kohle machen. Darum hält diese käufliche Ikone der Spaßgesellschaft seine grinsende Visage für jedes Produkt in die Kamera, dessen Anpreisung ihn seinem erklärten Ziel ein Stück näher bringt. […] UWE TÜNNERMANN, Lemgo

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