Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Heute Abend spricht man in der Baiz über rechtsextreme Netzwerke und Parteien in Europa. Wie unlängst der gemeinsame Aufmarsch von deutschen und tschechischen Nazis bewies, organisieren sich die Rechtsradikalen längst über die Grenzen hinweg. Carsten Hübner und Friedrich Burschel werden anlässlich der Europawahl noch einmal die Gruppen und Parteien Revue passieren lassen und aufzeigen, inwieweit sie untereinander vernetzt sind. Morgen dann gleich zweimal Freiheit und Eingrenzung, wenn auch unter ganz unterschiedlichen Gesichtspunkten: Im Tristeza informiert die rührige Gruppe TOP-Berlin über „Staat, ‚Weltmarkt‘ und die Herrschaft der falschen Freiheit“ – und zeigt, wie der Kapitalismus und der ihm dienende Staat via Ausbeutung die Freiheit eingrenzt. Dem soll dagegengehalten werden, indem man „um’s Ganze“ zu kämpfen gewillt ist. Im Mehringhof wiederum wird die DDR untersucht, und zwar mithilfe von Michel Foucaults Begriff der Gouvernementalität. Inwieweit war bereits das „Begehren, anders zu sein“, ein Vorstoß gegen die staatssozialistische Macht, wie repressiert war das gesellschaftliche Leben durch „Partei, Regierungsapparat, Wissenschaft und Expertentum“? Dieser Frage wird haarklein nachgegangen. Der 9. Mai dann, der eigentlich unser 8. Mai ist, gibt der Berliner VVN-BdA, der Antifaschistischen Initiative Moabit, dem Antifaschistischen Bündnis Süd-Ost und der Antifa Prenzlauer Berg am Samstag die Gelegenheit zu einer Feier: Vor 64 Jahren nämlich befreite die Rote Armee Berlin von den Nazis. Aus diesem Grund findet im Treptower Park, auf dem Parkplatz am Rosengarten, unweit des Sowjetischen Ehrenmals, ein Fest unter dem schönen Motto „Wer nicht feiert, hat verloren“ statt. Unter anderem spielt die Bolschewistische Kurkapelle, auch sonst wird es schön (13 Uhr).

Rechtsextreme Netzwerke:: Baiz, Christinenstr. 2, Mo, 19 Uhr

Falsche Freiheit: Tristeza, Pannierstr. 5, Di, 19 Uhr

DDR/Foucault: Mehringhof, Gneisenaustr. 2a, Di, 20 Uhr

Befreiung: Treptower Park, Sa, 13 Uhr