KABINENPREDIGT VON TORSTEN HASELBAUER
: Warmlaufen für die WM

Lange nichts mehr gehört von der Leichtathletik-WM in diesem Jahr. Deshalb hier ein paar sachdienliche Hinweise. Sie findet im Olympiastadion statt, und zwar vom 15. bis 23. August. Am Donnerstag sind es noch genau 100 Tage bis zur Eröffnung des Sportevents. Diese Rechnung bereitete kein großes Kopfzerbrechen: Zwei gut versteckte Uhren, eine am Brandenburger Tor, die andere am Ernst-Reuter-Platz, dokumentieren den zeitlichen Countdown auf einem großen Display.

Bis auf das peinliche Maskottchen, ein fideles Bärchen mit dem lausigen Namen „Berlino“, scheinen die WM-Organisatoren bisher gute Arbeit geleistet zu haben. Der Kartenverkauf läuft besser als erwartet. Rund 210.000 der 540.000 Karten sind verkauft. Damit auch der Rest der Tickets unters Volk geht, soll ab Donnerstag ein WM-Lkw durch die ganze Republik touren. Maskottchen „Berlino“ ist natürlich mit auf der Ladefläche des Trucks.

Immerhin wird Berlin einiges geboten. Neun Tage lang werden farbenfrohe Bilder auf die TV-Reise um den ganzen Globus geschickt. Eine bessere Berlinwerbung kann es kaum mehr geben.

Und es wird einfach, diese Leichtathletik-WM genießen. Die Wettkämpfe finden ihren Weg in die Stadt. Beide Marathonläufe werden am Brandenburger Tor gestartet werden und dort ihr Ziel haben. Auch die Geherinnen und Geher werden in ihrer unnachahmlichen Art mitten durch die Stadt watscheln. Das soll aber nicht die einzige Zuschauerrolle sein. Ausdrücklich werden die Fans zum Aktivsein aufgefordert. Zum Beispiel auf der Fanmeile, auf der Straße des 17. Juni. Da „public viewing“ wohl nur beim Fußball funktioniert, gibt es zur Leichtathletik-WM ein ambitioniertes „public doing“. Neun Tage lang sollen die Bewohner und Besucher unter fachlicher Anleitung laufen, springen und werfen, was das Zeug hält.

Wer da noch nicht vollends aus der Puste ist, für den wird ein sogenannter „Jedermannlauf“ angeboten. Der führt genau über den Rundkurs der Marathonstrecke. Allerdings ist die Strecke massenkompatibel auf zehn Kilometer limitiert. Foto: privat