DAS TABU

Kannibalismus, Anthropophagie, meint das Töten und Auffressen der eigenen Art. Er ist in der Fauna kein Seltenheit. Tiere regeln so Konkurrenz, Nahrungsknappheit und Überpopulation. Bei auf engstem Raum eingepferchten Haustieren wie Schweinen und Hühnern kommt er häufig vor. In den meisten Ländern der Welt ist das Essen von Menschenfleisch, weil noch stärker tabuisiert als Inzest, nicht unter Strafe gestellt. Zwar sind viele Berichte über Menschen fressende so genannte Wilde Gräuelmärchen oder Feindpropaganda – wie neuere Forschungen belegen. Andererseits sind Menschenopfer aus rituellen Gründen und symbolischer oder realer Verzehr von Teilen der Ahnen oder von besiegten Feinden vor allem in animistischen Religionen überliefert. HEI