WOCHENÜBERSICHT: BÜHNE
: Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

„Eldorado“, Schaubühne, ab 11. 12.„Pratersaga III“, Prater, ab 10. 11.„Ohne Leben Tod“, HAU 1, 11. 12.„Harry & Sally“, Hansa-Theater, 10.11.

Vor ein paar Jahren sah es in Antons Leben noch ziemlich nach Geld, Karriere und gesicherter Zukunft aus: Seine Immobiliengeschäfte liefen glänzend. Doch dann kam der Absturz, und weil Anton den Tatsachen nicht ins Auge blicken kann, stürzt er immer tiefer. Marius von Mayenburg hat seine Geschichte vom wunschlosen Unglück eines absteigenden Aufsteigerpaars „Eldorado“ genannt: nach der Stadt des Goldes, jenem geheimnisvollen Ort in den Anden, von dem man nicht weiß, ob er wirklich existiert hat oder nur ein alter menschlicher Wunschtraum nach unermesslichem Reichtum ist.

Goldminen spielen auch im dritten Teil der Pratersaga eine Rolle, deren Inszenierung Autor und Praterhausherr René Pollesch dem Künstlerkollektiv Gob Squad zum zehnten Geburtstag geschenkt hat. Zu diesem Zweck wird die Kastanienallee am Prater in Castingallee umbenannt, denn die deutsch-britischen Performance-Spezialisten um Sean Patten werden ihre Darsteller ganz im Stil der Zeit auf der Straße casten, um sie dann die Geschichte von Bigman und seinen Glücksvorstellungen auf der Praterbühne weitererzählen zu lassen. So können Straßen manchmal zu Goldminen werden!

Von Katastrophen mit tödlichem Ausgang handeln die Träume des Fräulein Kapsreiter, die aus Heimito von Doderers Roman „Die Dämonen“ stammt. Anna Viebrock, in deren Bühnenbildern Christoph Marthalers Stücke berühmt geworden sind, hat Fräulein Kapsreiters Ängste und Gustav Mahlers 4. Symphonie unter dem Titel „Ohne Leben Tod“ miteinander zu einem Musiktheaterabend verbunden, der ab Samstag im HAU zu sehen und zu hören sein wird.

Und im Hansa-Theater hat am Freitag als deutsche Erstaufführung Joan Vives’ Musicaladaption des Films „Harry und Sally“ Premiere.