Ein Memorial für den Späthippie

ERINNERUNGSARBEIT Ufafabrik würdigt Neuss

Heute vor 20 Jahren verstarb Wolfgang Neuss, der Kabarettist und Schauspieler, dessen Achterbahnleben man gerade auch in dem Filmporträt „Das Neuss Testament“ (Central, Eiszeit) verfolgen kann. In der Nachkriegszeit zählte der Mann mit der Trommel zu den beliebtesten Schauspielern in Deutschland, der dann Ende der Sechziger erst einmal abtauchte, um Jahre später wieder in die Öffentlichkeit zu treten, als „zahnloser Späthippie“ und bekennender Kiffer: „Auf deutschem Boden darf nie wieder ein Joint ausgehen“, rief er dem späteren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker in einer Talkshow Anfang der Achtziger entgegen. Er schrieb Kolumnen in der taz oder trat in der Ufafabrik als Ansager seiner Filme auf. Genau daran möchte man heute vor Ort erinnern, beim „Wolfgang Neuss Memorial“. Durch den Abend führt der längjährige Freund von Wolfgang Neuss und Ufafabrik-Mitbegründer Juppy, der auch mit dem einen oder anderen Überraschungsgast aufwarten kann. SE

„Wolfgang Neuss Memorial“: Ufafabrik, Viktoriastraße 10–18 Dienstag, 5. Mai, 20.30 Uhr. 12/10 Euro