Energie für Existenzgründer

Neuordnung der Wirtschafts- und Technologieförderung in Schleswig-Holstein. Verband der Westküstenunternehmen fordert Autobahn A20 und Elbquerung

husum/kiel lno ■ Die Wirtschaftsförderung in Schleswig-Holstein wird neu geordnet. „Wir wollen für Existenzgründer, Unternehmer und Wissenschaftler die Wege verkürzen“, sagte Wirtschaftsminister Bernd Rohwer (SPD) gestern in Kiel. Das Konzept sieht eine Fusion von Wirtschaftsförderungsgesellschaft und Technologie Transfer Zentrale sowie von Technologiestiftung und der Energiestiftung vor. Die Umsetzung beginnt am 1. April 2004, Einsparungen sollen in den Institutionen verbleiben, kündigte Rohwer an.

„Der Transfer von Forschungsergebnissen in marktreife Produkte muss weiter beschleunigt werden“, erläuterte Rohwer. Deshalb werde den Universitäten die Beteiligung an der neuen Einrichtung angeboten. Technologiestiftung und Energiestiftung werden als Public-Private-Partnership zusammen mit dem Energiekonzern E.ON betrieben. Namen für die neuen Unternehmen werden noch gesucht.

Eigenständig bleibt als dritte Säule der Wirtschaftsförderung der Finanzierungsbereich. Investitionsbank, Bürgschaftsbank und die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft sollen aber noch mehr als bisher zusammenarbeiten. Dazu soll das ab Ende 2004 fertige Haus der Wirtschaft in Kiel beitragen, das die meisten Organisationen unter einem Dach zusammenfasst. Rohwer kündigte außerdem ein neues Marketing für den Wirtschaftsstandort Schleswig-Holstein an.

Die Unternehmen im Westen Schleswig-Holsteins sehen einen Silberstreif am Horizont. „Die Stimmung ist hoffnungsfroher geworden, auch wenn sich das noch nicht in Zahlen niederschlägt“, sagte der Geschäftsführer des Unternehmensverbandes Unterelbe-Westküste, Rainer Bruns, gestern bei der Jahrespressekonferenz in Husum (Kreis Nordfriesland).

Als Grund für den verhaltenen Optimismus im Unternehmerlager nannte der stellvertretende Verbandsvorsitzende Bernd Siegel „den Anfang von Reformbemühungen“. Diese müssten jedoch deutlich verstärkt werden, um die Stagnation der deutschen Wirtschaft zu überwinden. Handlungsbedarf sehen die Unternehmer in der Westküstenregion beim Arbeitsmarkt, wo eine Trendwende noch auf sich warten lasse, beim Tarif- und Arbeitsrecht sowie beim Steuerrecht, das der Verband für „überholt, überreguliert und wirtschaftsfeindlich“ hält.

Für die Unternehmer im Verbandsgebiet zwischen Norderstedt und Sylt seien als Infrastrukturmaßnahmen eine feste Elbquerung und der Ausbau der A 20 wichtiger als je zuvor.