Jukebox

Die vielen Stimmen der Stille, weißes Rauschen

Still, still,still, weil’s Kindlein schlafen will. Paul Simon aber sagt: And in the naked light I saw / Ten thousands people, maybe more. / People talking without speaking, / People hearing without listening, / People writing songs that voices never share /And no one dared / Disturb the sound of silence. Der Song, in dem silence, sollte nicht vergessen werden, als Krebsgeschwür der Moderne angeführt wird. Ausgerechnet. Die Legende will: „Es war am 24. Dezember des Jahres 1818, als der damalige Hilfspriester Herr Joseph Mohr bei der neu errichteten Pfarre St. Nicola in Oberndorf dem Organistendienst vertretenden Franz Gruber ein Gedicht überreichte“, was in der Zusammenarbeit aus den beiden eines der erfolgreichsten Songwriterteams ever machte, weil ihr „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ unverdrossen von fiedelnden Kindern als akustisches Rollkommando auf den Weihnachtsmärkten dieser Welt zum Einsatz kommt, um das Kindergeld etwas aufzufrischen. Die plärrende Sirene zum Fest.Aber ist schon schwierig, die Stille ausgerechnet akustisch zu formulieren. „The most beautiful sound next to silence“, lautet das Motto des Edel-Jazz-Labels ECM. Für Ohren, die sich nicht mehr aufregen wollen. Meistens also Kitsch.Stille: gilt eher als spießig. Was für musikalische Rentner.Stille: Andacht. Der Kontakthof zu Gott/den Göttern. Mit Krach werden die Geister/Götzen ausgetrieben.Aus dem segensreichen Netz, die phonetische Wiedergabe von „Stille Nacht“, als Englisch zu singen: „Shteal_lay Nahcht! Hi_lee_gay Nahcht! Ah_lays shlayft; ine_sahm wahcht Noor dahs trou_tay hi_lee_gay Paar. Hole_dare Knahb‘ eem low_kig_ten Haar, |: Shlah_fay in him_lish_air Roo!“. Fast so schön: der Weihnachtsgruß von dem Berlin-Allstars-Team Tabea Blumenschein, Frieder Butzmann, Gudrun Gut und Bettina Köster, anno 1980. Eine Single. „Stille Nacht“ kommt quäkend und schreihalsig. Wahrhafte Besinnungslos-Besinnlichkeit, und wegen dem umseitigen zerquälten „White Christmas“ viel mehr als nur ein Scherz.Frohes Fest! THOMAS MAUCH