Baugewerbe verliert Umsätze und Aufträge

WIRTSCHAFTSKRISE Baufirmen büßen 40 Prozent der Aufträge ein. Tarifstreit in entscheidender Runde

Die Wirtschaftskrise hat das Baugewerbe in Berlin im Januar heftig getroffen. Wie das Statistische Landesamt am Dienstag mitteilte, haben die Betriebe des Bauhauptgewerbes im ersten Monat des Jahres nur noch 73,6 Millionen Euro Umsatz gemacht – das waren 18,2 Prozent weniger als im Vorjahres-Januar. Eine Erholung ist nicht in Sicht. Im Gegenteil: Das Volumen neu eingegangener Aufträge lässt weitere Einbußen befürchten. Denn diese lagen im Januar 2009 gar um 39,3 Prozent unter dem Vorjahresmonat. In absoluten Zahlen waren es gerade noch 54,1 Millionen Euro.

Besonders stark sanken die Aufträge im Bereich gewerblicher und industrieller Hochbau. Diese brachen binnen eines Jahres um mehr als die Hälfte ein. Der Wohnungsbau hingegen scheint offenbar schon nahezu die Talsohle erreicht zu haben. Zwar sanken hier die Umsätze um dramatische 41,6 Prozent, die neu eingegangenen Aufträge aber nur noch um 2,8 Prozent. Der Straßenbau konnte als einziger Bereich sogar ein Plus verbuchen. Dieser im Wesentlichen von der öffentlichen Hand finanzierte Sektor konnte sich über eine Zunahme der Aufträge von 28,8 Prozent freuen. Diese Erholung haben die Straßenbaufirmen auch dringend nötig, denn ihr Umsatz ist um mehr als die Hälfte gesunken.

6 Prozent mehr Lohn

Unterdessen gehen die Tarifverhandlungen für die bundesweit rund 700.000 Beschäftigten des Baugewerbes in die entscheidende Phase. Die Arbeitgeber und die Gewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) treffen sich an diesem Dienstag in Berlin zur dritten Runde. Der IG-BAU-Vorsitzende Klaus Wiesehügel hat bereits damit gedroht, die Gespräche für gescheitert zu erklären, wenn in dieser Runde kein Abschluss gelingt.

Die Gewerkschaft fordert 6 Prozent mehr Geld sowie die Angleichung der Osttarife an das Westniveau. Die Arbeitgeber haben zu Löhnen und Gehältern bislang noch kein Angebot vorgelegt. GA