VW und DaimlerChrysler bessern nach

Konzerne reagieren auf Abmahnung der Umwelthilfe. Auch andere Firmen haben Verbrauch nicht überall angegeben

BERLIN taz ■ DaimlerChrysler und VW wollen fehlende Energieverbrauchsangaben in ihren Autohäusern unverzüglich nachliefern. Dies erklärten Sprecher der beiden Konzerne. Damit reagierten die Autohersteller auf einen Bericht der taz vom Montag. Darin hatte diese Zeitung über Verstöße gegen das Gesetz zur Kennzeichnung des Energieverbrauchs von Neuwagen berichtet – und zwar im Volkswagen-Automobilforum in Berlin-Mitte und im größten Autohaus Deutschlands, der Mercedes-Niederlassung am Salzufer. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hatte die Verstöße festgestellt und Abmahnungen angekündigt.

Das Gesetz schreibt vor, auf einem DIN-A 4-großen Formblatt unter der Windschutzscheibe oder auf einer Infotafel neben dem Auto über den Spritverbrauch aller Neuwagen zu informieren. Volkswagen-Sprecher Fred Bärbock nannte die Versäumnisse im Gespräch mit der taz „Einzelfälle“. Man sei mit dem Automobilforum im Gespräch, „damit dort noch mal die Kennzeichnung gecheckt wird“. Volkswagen verwies darauf, dass man bereits Ende August alle Vertragshändler auf die seit November geltende Rechtslage hingewiesen habe. Der Konzern selbst ist nur an 8 seiner rund 1.300 Vertragshändler beteiligt, darunter allerdings auch das beanstandete Automobilforum in Berlin.

Derweil bestritt ein Sprecher von DaimlerChrysler zunächst die Vorwürfe der DUH. Etwas später allerdings kündigte der Konzern an, „festgestellte Vorstöße“ gemeinsam mit der Deutschen Umwelthilfe „kurzfristig abzustellen“. Auch DaimlerChrysler verwies auf den „erheblichen Aufwand“, mit dem die Umsetzung des Gesetzes betrieben worden sei. Dessen Rechtsabteilung vereinbarte inzwischen einen Besuch bei der Umwelthilfe am kommenden Dienstag. „Alles, was man unterschiedlich interpretieren kann an dem Gesetz, wollen sie mit uns besprechen“, sagte DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch.

Die ersten Abmahnung gingen nach Angaben der Umwelthilfe gestern davon unbenommen in die Post. Darunter ist auch eine Abmahnung an BMW wegen Verstößen bei „Mini Berlin“ in der Friedrichstraße. Keine Beanstandungen brachten Überprüfungen der repräsentativen Automobilforen von Audi und Opel in der Berliner Friedrichstraße. Dagegen entdeckte die Umwelthilfe inzwischen auch Verstöße bei regionalen Autohäusern von Porsche und Nissan. „Die Umsetzung der Kennzeichnung wurde bislang offenbar sehr lax genommen“, urteilte Resch. MATTHIAS URBACH