kommentar: Naturverbrauch
: Zusammenarbeit, endlich

Eigentlich haben sie gemeinsame Interessen, die Umwelt- und Naturschützer auf der einen und die Landwirte auf der anderen Seite. Sollte man meinen. Doch bisher war von der Einigkeit nicht viel zu spüren: Unversöhnlich standen sich Agrar- und Umweltlobby allzu oft gegenüber, galten einander als verträumte Öko-Spinner oder gewissenlose Agrarbarone, die ohne Rücksicht auf Mensch, Tier und Natur produzierten.

Seit gestern gilt: Beide Seiten haben dazugelernt, wollen in Zukunft zusammenarbeiten. Nötig war das schon lange – zu groß sind die Probleme im ehemals ländlichen Raum. Nicht nur Industrie und Gewerbe, auch Straßen und immer neue Häuschen auf der grünen Wiese fressen sich jedes Jahr in naturnahe Räume. Geht die Entwicklung so weiter, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis Deutschland zubetoniert, zersiedelt ist.

Unwahrscheinlich ist das nicht, wie ein Blick über die Grenze in die Niederlande zeigt: Bauern werden dort eher die Rolle von Landschaftpflegern übernehmen. Nahrungsmittel könnten ökonomisch effizient aus zentral gelegenen hochhausähnlichen Nahrungsmittelfabriken stammen.

Von ökologischen Ansätzen keine Spur – eine Horrorvision, nicht nur für den ländlichen Raum: Gerade die Innenstädte leiden bereits heute unter Verödung, unter dem Wegzug der der jungen Mittelschicht. Der Flächenverbrauch, die Zersiedlung mit ihren Folgen nicht nur für Verkehr und Infrastruktur ist das ökologische Thema für heute – und morgen. ANDREAS WYPUTTA