Kohler geht doch nicht zu RWE

ENERGIE Chef der Energieagentur dena gibt dem Stromkonzern überraschend einen Korb

BERLIN taz | Überraschende Absage: Der bisherige Chef der Deutschen Energieagentur (dena), Stephan Kohler, wechselt doch nicht zum Stromkonzern RWE. Dort sollte Kohler ab Juli eigentlich den neuen Bereich Energieeffizienz leiten. Von dieser Verpflichtung sei Kohler auf eigenen Wunsch entbunden worden, teilte RWE am Montag mit.

Zur Begründung sagte Kohler, er sei von Mitgliedern des dena-Aufsichtsrates gebeten worden, seinen Vertrag zu erfüllen. „Diesen Bitten konnte ich mich nicht verschließen.“ RWE-Chef Jürgen Großmann bedauerte die Absage: „Wir hatten uns auf die Zusammenarbeit mit Stephan Kohler gefreut.“

Kohler, der seinen Wechsel zu RWE erst im Februar verkündet hatte, bleibt nun bei der dena. Dieses staatliche Unternehmen finanziert seine Kampagnen und Studien meist gemeinsam mit den großen Energieunternehmen. Wegen einer umstrittenen Studie, die beim Verzicht auf neue Kohlekraftwerke eine „Stromlücke“ befürchtete, war Kohler bei Umweltverbänden und Teilen des Umweltministeriums in die Kritik geraten.

Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) äußerte sich dennoch erfreut, dass Kohler seine „erfolgreiche Arbeit bei der dena nun doch fortführen wird“. Die Suche nach einem Nachfolger, bei der Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) die Federführung hat, hatte sich schwierig gestaltet. Im Gespräch waren unter anderem die DIW-Klimaexpertin Claudia Kemfert und der CDU-Politiker Friedbert Pflüger, die in der SPD auf Ablehnung stießen. MKR