Drei bewahren, eins dichtmachen

ÜBERNAHME Fiat-Chef Sergio Marchionne erläutert in Berlin seine Übernahmepläne für Opel. Falls Fiat den Zuschlag kriegt, will er drei deutsche Standorte erhalten, aber nicht das Werk in Kaiserslautern

VON HANNA GERSMANN

BERLIN taz | Fiat-Chef Sergio Marchionne hat am Montag versucht, die Bundesregierung von seinen Plänen, Opel zu übernehmen, zu überzeugen – und dafür staatliche Hilfen zu bekommen.

Er kam mit dem Maserati und zunächst bei Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) an. „Es ist ein Plan, der vorsieht, dass Fiat der größte Automobilhersteller Europas werden kann und global die Nummer zwei“, sagte der Minister danach. Dabei solle Opel als Marke erhalten bleiben. Zudem sei ein deutsches Hauptquartier vorgesehen. Auch sollten die Fabriken in Rüsselsheim, in Bochum und in Eisenach erhalten bleiben, das Werk in Kaiserslautern – wo rund 3.500 Menschen arbeiten – sei gefährdet. Der italienische Autobauer schätze, dass er europaweit 5 bis 7 Milliarden Euro staatliche Unterstützung brauche. Guttenbergs Fazit: Fiat habe einen „interessanten Ansatz“, der nun „einer Bewertung unterzogen“ werden müsse.

Marchionne war da schon weitergefahren. Denn er hatte erst noch einen Termin beim Chef des Bundeskanzleramts, Thomas de Maizière (CDU), und später bei Bundesaußenminister und SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier (SPD). „Ich freue mich, dass es noch Gespräche mit anderen Mitgliedern der Bundesregierung gibt“, betonte Guttenberg, als müsse er dem Eindruck entgegentreten, dass jeder in der Koalition sein eigenes Opel-Geschäft macht.

Denn der italienische Autokonzern ist nicht der einzige Interessent für Opel. Auch der österreichisch-kanadische Konzern Magna will die Tochter des US-Konzerns General Motors. Und mit dem hat SPD-Mann Steinmeier schon Telefonate geführt. Er habe dabei „einen durchaus positiven Eindruck“ gewonnen, so sein Sprecher unlängst. Zu Fiat äußerte sich Steinmeier bis zum Redaktionsschluss nicht. Magna, ein Autozulieferer, will zusammen mit dem russischen Autobauer Gaz bei Opel einsteigen. „Wir werden uns alle Investoren anhören“, versicherte Guttenberg.

Bodo Ramelow von der Linken-Fraktion kritisierte, Steinmeier und Guttenberg brächten „nicht mehr zustande, als auf Investoren und deren Konzepte zu warten“. Beteiligungsangebote von Beschäftigten, Händlern und Zulieferern blieben unberücksichtigt. Er fürchtete, dass Milliardenbürgschaften der Steuerzahler versenkt werden. Heute kommen die Staatssekretäre der Minister zusammen, um sich zu beraten.