Raketenabwehr für Japan

Die Regierung in Tokio setzt gegen die Bedrohung durch nordkoreanische Raketen auf US-Abwehrsysteme

TOKIO dpa ■ Die japanische Regierung hat gestern den Aufbau einer Raketenabwehrsystem beschlossen. Die Regierung bewilligte dem Verteidigungsamt, in dem am 1. April beginnenden Fiskaljahr 2004 mit dem Kauf entsprechender US-Systeme zu beginnen. Der Test einer nordkoreanischen Taepodong-Rakete, die über Japan hinweggeflogen und in den Pazifik gestürzt war, hatte 1998 den Anstoß für eine japanisch-amerikanische Kooperation bei der Raketenabwehr gegeben.

Ein solches Raketenabwehrsystem werde weder benachbarte Länder bedrohen noch die Stabilität der Region beeinträchtigen, versicherte Japans Regierungssprecher Yasuo Fukuda. Das System, das in den US-Raketenabwehrschild integriert werden wird, bedeute auch nicht die nach geltender Auslegung der pazifistischen Nachkriegsverfassung verbotene Ausübung des Rechts auf kollektive Selbstverteidigung. Diese Frage ist in Japan jedoch umstritten.

Die aus den beiden Systemen Patriot Advanced Capability (PAC-3) und Standard Missile-3 (SM-3) bestehende Abwehr soll im Fiskaljahr 2007/2008 aufgebaut sein. Die Kosten werden auf umgerechnet 7,5 Millarden Euro geschätzt. SM-3-Abwehrraketen wurden auf Aegis-Zerstörern installiert, während PAC-3-Raketen vom Boden aus anfliegende Raketen zerstören sollen. Die USA sind auch deshalb an einer japanischen Raketenabwehr interessiert, weil dort US-Truppen stationiert sind.