408 Seiten Fußballnostalgie

RUHR taz ■ Ein Fußballbuch zu Weihnachten? „Im Land der tausend Derbys“, herausgegeben von Hartmut Hering, ist nur auf den ersten Blick ein Fußballbuch. Denn hier geht es nicht um Abseitsfallen, Günther Netzer oder Millionentransfers.

Im Mittelpunkt steht viel mehr die Bedeutung des Sports als ein Identitätsmerkmal der Menschen im Ruhrgebiet in den letzten rund 150 Jahren. Bundesliga, Sportschau und Champions League kommen dabei nur am Rande vor. Beleuchtet werden hingegen die Anfänge des Fußballs mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert, das unrühmliche Kapitel des Fußballs im Nationalsozialismus ebenso wie der Aufstieg und Niedergang der Bergarbeiterklubs in der Phase des Zechensterbens. Fans von Ran und Sportbild kommen hier weniger auf ihre Kosten – Hobby-Sozialhistoriker, Fußball- und Ruhrgebietsnostalgiker dafür umso mehr. JAS

Hartmut Hering (Hg.): Im Land der tausend Derbys. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2003, 34,90 Euro