Flimm rettet Castorf

GELSENKIRCHEN taz ■ Keine sechs Monate ist es her, dass Frank Castorf als künstlerischer Leiter der Ruhrfestspiele in hohem Bogen gefeuert wurde. Nun kündigt sich seine Rückkehr ins Ruhrgebiet an. Wie der neue Intendant der Ruhrtriennale, Jürgen Flimm, gestern in Gelsenkirchen mitteilte, habe Castorf seine Beteiligung an der Spielzeit 2005 bereits zugesagt. „Wir werden ihn streicheln und alles wieder gut machen“, sagte Flimm, der unter anderen auch seinen Vorgänger Gérard Mortier ins Boot holen will.

Castorf jedenfalls wird Streicheleinheiten nötig haben. Sein Abgang Mitte des Jahres dürfte Wunden hinterlassen haben. Zur Erinnerung: Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hatte Castorf einst als künstlerischen Leiter verpflichtet. Als der Chef der Berliner Volksbühne dann die in die Jahre gekommenen Ruhrfestspiele in Recklinghausen gründlich sanierte, wurde den Gewerkschaftern schon ganz flau. Als dann auch noch die Besucherzahlen einbrachen, hatten sie endlich einen Grund, Castorf nach nur einer Spielzeit in die Wüste zu schicken. Daraufhin räumte Mortier wutentbrannt seinen Posten als Intendant der Ruhrfestspiele. Und nun sind also beide wieder dabei. Ob‘s dem DGB gefällt? ROS