Duisburgs Kasino liegt jetzt an der Kö

Anfang nächster Woche stimmt der Duisburger Rat endgültig über die Zukunft der Innenstadt ab. Vier Jahre nach Planungsbeginn ist die Entscheidung des schwarz-grün geführten Rates noch vollkommen offen

DUISBURG taz ■ Das Datum steht, alles andere ist unsicher: Fünf Tage vor der entscheidenden Ratssitzung am kommenden Montag ist unvorhersehbar, welches Gesicht das Kasino-Zentrum in der Duisburger Innenstadt erhalten wird. „Nur die Konfusion ist klar“, sagt Stadtsprecher Frank Kopatschek. Alle Parteien hätten andere Pläne. „Wer sich als erster bewegt, wird erschossen.“

Im Rennen sind noch drei Konzepte: Die von der regierenden CDU favorisierte Hellmich-Gruppe will dem Kasino einen breiten Eingang gönnen und halbiert dafür den Platz der Geschäfte und Gastronomie. „Das Entrée liegt an der Kö“, werben die Architekten für ihren Zugang von der Königsallee aus, der zentralen Duisburger Einkaufsstraße.

Die SPD hingegen spricht sich für ein Modell der Düsseldorfer Kölbl- und Kruse-Gruppe aus. Ihr „Merkator-Bogen“ soll symbolisch eine Brücke vom Innenhafen zur Innenstadt schlagen. Neben der Spielbank, dem Veranstaltungs- und Kongresszentrum mit Konzerthalle sind Büroflächen und im Erdgeschoss Gastronomie- und Unterhaltungsshops vorgesehen.

Der entscheidende Mieter des Zentrums, die Westspiel AG aus Münster, findet hingegen das Konzept der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) am besten. Die LEG ist im Prinzip bei den Vorstellungen des alten „urbanum“-Modells stehen geblieben, das jahrelang vorangetrieben wurde und in diesem September doch an der unsicheren Finanzierung scheiterte. Das Konzept sieht einen unspektakulären dreigeteilten Bau mit Geschäften, Kasino und Büros vor.

Das entscheidende Zünglein an der Waage spielen am Montag die Grünen, die nach der Abwahl von Oberbürgermeisterin Bärbel Zieling (SPD) mit der CDU unter OB Adolf Sauerland koalieren. Aber die sind angesichts der täglich wechselnden Konzepte noch unentschieden. Dabei hat Westspiel ein Ultimatum gesetzt: Bis Ende des Jahres sollen die Verträge unterschrieben und im März 2005 mit dem Bau begonnen werden. Andernfalls ist das Projekt mitsamt seiner Konzepte gestorben. ANNIKA JOERES