Was macht eigentlich
:

Kirill Jermak?

Alten Männern die Stirn bieten

Die Ausgangslage war hoffnungslos für Kirill Jermak, 21-jähriger Jungspund der Berliner Linkspartei: Moderator und Bild-Am-Sonntag-Boss Claus Strunz hatte zwei mächtige Pflastersteine auf seinen Tisch getürmt, im Hintergrund ließ er Bilder brennender Barrikaden einblenden. Nebenan schürzte Dauerprovokateur Henryk M. Broder lächelnd seine Lippen zum Angriff. Zwischen beiden saß Jermak am Montagabend beim N24-Talk „Was erlauben Strunz“, eingeladen als Anmelder der autonomen „Krawall-Demo“ am 1. Mai. Ein Tribunal.

Diese Demo sei nicht Ausdruck sozialer Unruhen, sondern „asozialer Proteste“, schimpfte Broder los. Strunz wollte fortwährend nur wissen, ob Jermak sich nicht entschuldigen wolle bei den verletzten Polizisten. Bevor der Gefragte antworten konnte, sprang Broder dazwischen: Auch er habe früher Krawall geschlagen – was mit den heutigen Autonomen freilich nichts zu tun habe.

Jermak blieb lässig und lächelte. Das Reden übernahmen die älteren Herren. Nur ab und an schob der 21-Jährige ein „Auch die Polizei trägt Schuld an der Eskalation am 1. Mai“ ein.

Ganz am Schluss holte Broder dann zum ganz großen Schlag aus. Die Antifa, sagte er, sei heute nichts anderes als die „SA der Friedensbewegung“. Auch 1933 habe es mit Straßenschlachten begonnen. Jermak schüttelte nur noch den Kopf.

Antworten brauchte er nicht mehr, Broder quasselte die restliche Sendezeit zu. KO Foto: Archiv