Kritik an Vorstandsgehältern

SPD-Spitzenpolitiker rufen Manager zu Verzicht und sozialer Verantwortung auf

FRANKFURT/M. ap ■ Als „obszönen Vorgang“ hat Bundestagspräsident Wolfgang Thierse die Gehaltssteigerung bei Spitzenmanagern bezeichnet. In der aktuellen Krise verlangten die Bosse, dass Arbeitnehmer flexibler sein und auf Lohnzuwachs verzichten müssten. „Zugleich erhöhen sich die Vorstände erneut ihre gigantischen Gehälter“, kritisierte der SPD-Politiker.

Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz hatte diese Woche eine Studie veröffentlicht, wonach die Vorstände der DAX-Unternehmen 2002 im Durchschnitt rund 1,25 Millionen Euro in bar an Jahresgehalt verdienten, 7,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Thierse sagte, Verzichtkultur müssten in den oberen Etagen beginnen. „Die wirtschaftliche Elite hat noch nicht begriffen, dass sie nur dann wirkliche Elite ist, wenn sie selbst so handelt, wie sie es von anderen verlangt.“

Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) plädierte dafür, die Bezahlung eines Vorstands vom Erfolg des Unternehmens abhängig zu machen. Entscheidend sei dabei nicht nur der Gewinn, sondern auch die Frage, wie das Unternehmen mit seinen Beschäftigten umgehe.