Risikokapital
: Das Geschäft mit der Gesundheit

Patienten und börsennotierte Unternehmen plagen ähnliche Probleme. Während Erstere über die zunehmenden finanziellen Belastungen klagen, die sie für das Gesundwerden aufbringen müssen, jammern viele Unternehmen über fehlendes Riskokapital. Die Jenaer Aktiengesellschaft Biolitec hat jetzt eine Strategie entwickelt, um beides unter einen Hut zu bekommen und selbst am Ende auf jeden Fall glänzend dazustehen.

Die Biolitec AG will die Zulassung für ihr bereits seit zwei Jahren genehmigtes Krebsmedikament Foscan erweitern. Bisher ist es nur für die Behandlung von Kopf-Hals-Tumoren zugelassen. Biolitec will es künftig auch zur Behandlung von Prostatakrebs vermarkten. Das finanzielle Risiko für die erforderlichen klinischen Studien jedoch sollen die Patienten übernehmen. Diese können sich an einen von Biolitec initiierten Pharmafonds beteiligen, der die Zulassung des Krebsmittels betreibt.

Der ganz besondere Clou: Fondzeichnern, die selbst ein Krebsleiden haben, wird das Krebsmittel „kostenfrei“ zur Verfügung gestellt. Auch erkrankte Familienangehörige können das Angebot in Anspruch nehmen, jedoch nur nur die Verwandten „ersten Grades“.

Ganz bewusst zielt der Biolitec-Fond darauf ab, dass es immerhin rund 6 Millionen Männer in Deutschland gibt, die ein Prostataleiden haben. Ihnen wird jetzt die Chance angeboten, ein neues Medikament auszuprobieren. Vorausgesetzt, sie haben 10.000 Euro in der Tasche. Das ist das Minimum für eine Beteiligung. WOLFGANG LÖHR