Digitalfunk strahlt

Großunternehmen reißen sich um Milliardenauftrag für Polizeifunk. Umweltexperte warnt vor Risiken

DÜSSELDORF taz ■ Telekommunikationsfirmen und Umweltschützer interessieren sich für den neuen Polizeifunk in NRW. Die Unternehmen Motorola und Vodafone reißen sich um den Großauftrag. Ein Mobilfunkexperte des Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) warnt unterdessen vor den Risiken des neuen Systems. Obwohl sich Bund und Länder noch nicht über die Finanzierung des Vorhabens einigen konnten, rechnet NRW-Innenminister Fritz Behrens (SPD) bis zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 mit dem Start des Digitalfunks.

Nach einem Beschluss der Innenministerkonferenz wird das Projekt zunächst europaweit ausgeschrieben. Allein in NRW benötigt die Polizei 3.000 Funkstellen. „Das wird ungefähr eine Milliarde Euro kosten“, schätzen die Innenpolitiker von CDU und FDP, Theo Kruse und Horst Engel. Zu den Bewerbern zählen ein Konsortium um den Telekommunikationsriesen Motorola und die Firma Vodafone. Beide Unternehmen haben Polizeifunknetze in anderen europäischen Ländern aufgebaut.

Bernd Rainer Müller, Mobilfunkexperte des BUND, warnt vor den Risiken des neuen Polizeifunks. „Wegen der hohen Sendeleistung dieser Systeme ergibt sich auch ein höheres Störungspozential“, so Müller. Die elektromagnetische Strahlung des Polizeifunks wirke intensiver auf den Menschen als der „normale“ Mobilfunk. Der Experte fordert eine „umweltverträgliche Funknetzplanung“ in NRW. BUND und Landesregierung streiten seit Monaten über einen besseren Schutz der Bevölkerung vor Mobilfunkstrahlen und Elektrosmog. MARTIN TEIGELER