Die Wiedergeburt der alten Spielbank

Drei Tage vor der endgültigen Abstimmung über das größte Duisburger Prestigeobjekt hat die schwarz-grüne Stadtregierung ihre Pläne geändert: Nun soll es doch ein Kasino nach den alten Urbanum-Plänen werden

DUISBURG taz ■ Die Westspiel AG aus Münster hat den Duisburger Rat fest im Griff. Auf Drängen des Konzerns hat sich nun die regierende schwarz-grüne Fraktion geschlossen für das LEG-Konzept zum Kasino-Zentrum in der Innenstadt ausgesprochen. Das Modell ist allerdings alt: Es entspricht weitestgehend dem alten Urbanum, das jahrelang von der SPD geplant wurde. Nur heißt es jetzt „Mercatorhallen“. Neben der Spielbank sind eine Kongresshalle und Geschäftszeilen geplant.

Noch Anfang der Woche hatte die CDU unter Oberbürgermeister Adolf Sauerland für den Entwurf der Hellmich-Gruppe plädiert. Er hätte eine großzügige Markthalle vorgesehen. „Der von der Stadt ausgelobte Wettbewerb ist ins Leere gelaufen“, sagte Walter Hellmich. Dabei hatte er auf Drängen der CDU und der Westspiel sein Konzept noch einmal geändert, den Platz für die Markthalle halbiert und dem Kasino einen repräsentativen Eingang zugedacht.

Offensichtlich hat der Druck der Westspiel AG nun den Stimmungsschwenk herbeigeführt: Der Hauptmieter ließ wissen, dass die LEG die Nase vorn haben solle. Außerdem müssten die Verträge bis Ende des Jahres unterschrieben und das Kasino bis 2006 fertig gestellt sein, andernfalls sei das gesamte Projekt geplatzt. Als die Fraktion sich vor drei Wochen ebenso einstimmig für den Hellmich-Entwurf ausgesprochen hat, kannten wir die Anforderungen der Westspiel noch nicht“, sagte Rainer Pastoor von der CDU. Auch die Grünen erklärten, dass das LEG-Modell jetzt das „einzig realistische“ sei. Am kommenden Montag ist die entscheidende Abstimmung im Rat. ANNIKA JOERES