berliner szenen Warten auf Weihnachten

Kreativ feiern

Die Einladung der Werbeagentur „Die Brandenburgs“ hatte es in sich: drei bunte Karten in Memorieform, unter den Piktogrammen stand „Kekse, Kunst und Kaviar“. Als Dreingabe klingelten beim Herausnehmen zwei goldene Glöckchen. So also laden Kreative zur Weihnachtsfeier. Warum auch wir eingeladen waren? Keine Ahnung.

Am Eingang der in tannengrünes Licht getauchten Grunewaldvilla wurden wir von Bodyguards mit iBook unter Wärmelampen empfangen. Tipp, tipp, check, check, wir durften passieren. Innen war die location in farbige Ebenen unterteilten, die sich z. B. Culture Garden oder Idea Shower Suite nannten. Die „Aufreißer“-Ansprache in der grauen Ebene hatten wir leider verpasst, also gingen wir durch die „Underground-disko“ – eine etwa 3 qm große Vertiefung im Boden – direkt zur Bar, wo unser Outfit von aufgepumpten Blondinen abfällig taxiert wurde. Die Begleiter der Damen schluckten bunte Alkopops und sahen aus wie Michel Friedmans kreative Klons. Mit Prosecco zum Festhalten ging es in den 1. Stock. Ob die anderen Ebenen mehr zu bieten hatten? Jedenfalls keine Sitzgelegenheiten. Halt gaben nur wenige hohe Stehtische. Auf denen informierten in geschlitzten Kartoffeln Kärtchen über das kulinarische Arrangement des Abends, das sich „World of Flying Potatoes“ nannte und unter Oberbegriffen wie Gangway Goodies oder Sweet Turbulences maximal internationale Leckereien bot. Wir fühlten uns unwohl, da konnte auch Rolf Eden, der mit einer ältlichen Blonden in freizügigem Häkelpulli erschienen war, nichts mehr reißen. Wir schieden vor dem „Midnight-Stopover“ und stellten fest, dass die Brandenburgs ihrem Claim gerecht geworden waren: „Nichts ist keine Idee“. SUSI MIX