Theater kriegt viel Geld

Ausschuss zur Vergabe der 8,5 Kulturhauptstadt-Millionen arbeitet 200 Anträge ab. Jedes Projekt soll mit einer „Geste“ seine Kultur an soziale Brennpunkte bringen

Bremen taz ■ Von den 8,5 Millionen Euro, mit denen im Rahmen der Bewerbung als Kulturhauptstadt 2010 bremische Projekte besonders gefördert werden sollen, sind inzwischen über sieben Millionen Euro festgelegt. Das teilte Kultursenator Peter Gloystein (CDU) gestern nach der zweiten Sitzung des Vergabegremiums mit. Eine genaue Liste gab es allerdings noch nicht. Denn die meisten Festlegungen sind noch an komplizierte Bedingungen etwa der Kofinanzierung geknüpft. Kulturhauptstadt-Intendant Martin Heller erläuterte an einzelnen Beispielen, worum es dem Vergabeausschuss geht.

Den größten Batzen konnte das Theater für verschiedene Projekte an Land ziehen, unter dem Strich mehr als 400.000 Euro. Gefördert wird ein Festival „Europäische Theatertage“ zu dem vor allem polnische Gruppen eingeladen werden sollen. Die Johannes Kalitzke-Oper „Inferno“ (Texte nach Peter Weiss) soll in einer Welturaufführung auf die Bühne gebracht werde. Youghi Pagh Paan, Professorin an der Hochschule für Künste, soll einen Kompositionsauftrag für eine Oper erhalten.

Die Shakespeare-Company ist mit 100.000 Euro für das Projekt „Circus Quantenschaum“ dabei, das Überseemuseum bekommt Geld für einen Internet-Auftritt, das Focke-Museum für eine Aktionsfläche für Kinder. Der Architektenwettbewerb für den Kunsthallen-Anbau wird mit 30.000 Euro unterstützt.

Aber auch kleinere Projekte haben eine Chance, so die künstlerische Bildung für Kinder in Gröpelingen („Kultur vor Ort“) oder etwa der Kultur- und Bildungsverein Ostertor.

Bei verschiedenen Projekten sind den Antragstellern Anregungen gegeben worden, wie sie ihren Antrag nachbessern können. Eine Anregung von der SPD-Politikerin Carmen Emigholz ist einstimmig beschlossen worden, teilte Gloystein mit: Jedes Projekt soll mit einer „Geste“ seine Kultur auch an einen sozialen Brennpunkt bringen. Damit soll das Projekt Kulturhauptstadt deutlich machen, so erklärte Heller, dass man sich der Spannung zwischen der aktuellen Sparpolitik im Sozialbereich und den Millionen-Investitionen für die Kultur bewusst ist. kawe