WAS MACHT EIGENTLICH ...Egon Krenz?
: Beharrlich bleiben

Zugegeben, es war eine vielleicht irrwitzige Hoffnung: Theoretisch hätte man sich ja vorstellen können, dass den ehemaligen DDR-Staatschef Egon Krenz (66) die paar Jährchen hinter Gittern (mit Freigang am Ende) etwas zum Nachdenken über seine Taten bringen. Jetzt, da auch für ihn alles vorbei ist.

Doch das Gegenteil ist der Fall. In einem Bild-Interview mosert er rum, es sei ihm klar gewesen, „dass die BRD nicht gerade fair mit mir umgehen würde“, obwohl er mit gerade mal knapp vier Jahren Haft sehr glimpflich davonkam und ihm auch noch Knastzeit erlassen worden ist. Dann die übliche Kollektivierung von Schuld, die wir auch von Exnazis immer hören durften, dass er ja „höchstens ein Teil des Systems“ war. Es sei „natürlich schade“, ergänzt er, dass es mit dem besseren Deutschland nicht geklappt habe – als seien Mauer, Schießbefehl und Stasi, leider, leider, vom Himmel gefallen. Und dann erregt er sich noch darüber, dass manche Ostalgie-Shows seinen Staat „lächerlich gemacht“ hätten.

Dazu noch diese brutale Spießigkeit, die die DDR erst recht so widerlich gemacht hat: Krenz putzt am Samstagvormittag natürlich sein Auto und freut sich auf Weihnachtsbaum und Gans zu den Festtagen. Auf die Frage, ob er „gern im heutigen, freien Deutschland“ lebe, antwortet er: Ich lebe gerne in Ribnitz-Damgarten an der Ostsee.

Hätte er doch geschwiegen! Nun will er gar seine Biografie schreiben. Unbelehrbar bleibt er uns also erhalten. Von der Lektüre des Buches sei schon jetzt abgeraten. GES FOTO: REUTERS