Lösung vom Dollar

Chinesischer Yuan wird sich künftig an zehn Währungen ausrichten. Starke Aufwertung aber nicht zu erwarten

PEKING afp ■ China will nach einem Pressebericht die ausschließliche Bindung der Landeswährung Yuan an den US-Dollar aufgeben. Wie die Zeitung China Business Post gestern unter Berufung auf Kreise der chinesischen Zentralbank berichtete, soll sich der Außenwert künftig an einem Korb aus den Währungen der zehn wichtigsten Handels- und Investitionspartner Chinas orientieren.

In einer zweiten Stufe der Reform sollten Kursschwankungen innerhalb eines vorgegebenen Preisbandes erlaubt werden. Einen Zeitplan für die Änderung steht dem Bericht zufolge noch nicht fest. Eine massive Aufwertung des Yuan sei durch die Neubewertung nicht zu erwarten. Das Blatt zitierte einen Analysten der Zentralbank, der die Einschätzung westlicher Experten zurückwies, der Yuan sei um 20 bis 40 Prozent unterbewertet.

Die Pläne der Bank von China wurden kurz vor einem Besuch einer US-Regierungsdelegation im kommenden Monat bekannt, bei dem über mögliche Reformen des Währungsregimes gesprochen werden soll. China hat seine Währung seit 1994 de facto im Verhältnis von rund 8,3 Yuan für einen Dollar an die US-Devise gebunden. Washington sieht den Yuan inzwischen als massiv unterbewertet an. Dies sei eine Ursache für das wachsende Außenhandelsdefizit mit China, das von US-Politikern auch für Arbeitsplatzverluste in den Vereinigten Staaten verantwortlich gemacht wird.

Dem Bericht zufolge würden die Währungen in dem Korb nach ihrer Bedeutung für Chinas Handel und Investitionen gewichtet. Chinas größte Handelspartner waren im vergangenen Jahr nach den Vereinigten Staaten Japan, Hongkong, die Staaten der Euro-Zone einschließlich Deutschlands, gefolgt von Indonesien, Malaysia, Singapur, Thailand, Südkorea und Taiwan. Sie standen für 89 Prozent des chinesischen Außenhandels.