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Das Konzertwochenende

Es mag wohl auch die Entscheidungsnot eine Not sein, aber erstens ist sie durchaus erträglich, wenn sie nicht aus Mangel geboren ist, zweitens ist sie an diesem Wochenende in Bremen verhältnismäßig klein: Am Freitag beispielsweise werben zwar die Neo-Grunger „Livingston“ (20 Uhr, Lagerhaus), die Deutsch-Pop-Rocker „Silbermond“ (20 Uhr, Pier 2), und zur After Hour noch die Indie-Popper „Mikroboy“ (22 Uhr, Tower) um die Gunst des Publikums. Jedoch kann man das zwar alles machen, muss man aber eigentlich auch nicht.

Am Samstag sieht die Sache anders, aber nicht unbedingt schlechter aus. Da ist im Schlachthof mit „Samy Deluxe“ einer der wichtigsten deutschen Rapper zu Gast und stellt, wie man so schön sagt, sein neues Album vor. Da geht es dann wohl: „Darf ich vorstellen: Diswoichherkomm, Bremen – Bremen, Diswoichherkomm“. (20 Uhr, Schlachthof). Wer eher auf gediegenstes Songwriting und schöne Melodien, gesungen mit rauchiger Stimme steht, kann zu Eleni Mandell (siehe Foto) gehen, die im Rahmen der Reihe „Women in (e)motion“ ab 20 Uhr im Moments auftritt. Früh von Tom Waits beeinflusst, ohne dessen Kaputtness zu erzielen, befasst sie sich mit einer Musik zwischen Pop und Folk. Und danach treffen sich feierfreudige Menschen verschiedenster Geschmäcker im Zucker, um mit der Party-Reihe „Danger! Danger!“ deren 5. Geburtstag zu feiern.

Am Sonntag ist dann Zeit für einen weihevollen Hardcore-Abend. Schon ab 18 Uhr spielen im Freizeitheim Friesenstraße die Bands „Insuiciety“, „Tunguska“ und „Cold Death“, wie so oft ein höchst international besetzter Abend: „Insuiciety“ sind eine deutsch-polnische Formation, „Tunguska“ reisen aus Irland an, „Cold Death“ kommen aus Deutschland. Wer es beschaulicher mag, könnte es mal ab 19 Uhr im Bürgerzentrum Neue Vahr probieren, wo am Sonntag Besucher über ihre Lieblingsplatten erzählen. Könnte spannend werden – oder bizarr. ASL