UNTERM STRICH

Die 532 gescheiterten Entwürfe für das Freiheits- und Einheitsdenkmal in Berlin sind jetzt auch im Internet zu sehen. Unter www.wettbewerb-denkmal.de wird im Abschnitt „Ausstellung“ präsentiert, was den Wettbewerbsteilnehmern für das Denkmal auf dem Schlossplatz eingefallen ist – von der Riesenbanane bis zum Meer aus Stein. Die Jury war in der ersten Runde von der Qualität nicht überzeugt, der Wettbewerb wird neu aufgerollt. Die Entwürfe sind in einer Schau im Berliner Kronprinzenpalais ausgestellt.

Das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung hat das Protokoll des Preisgerichtes im Internet veröffentlicht. Den Vorwurf, die Jury habe sich zu wenig Zeit für die einzelne Entwürfe genommen, wies ein Sprecher des Bundesamts am Mittwoch zurück. Die Pläne wurden demnach von Fachleuten vorher über einen Monat lang sorgfältig gesichtet und den Preisrichtern – zum Teil nach Themen geordnet – präsentiert.

Und die Preise gehen uns nicht aus: Der Berliner Preis für Literaturkritik 2009 geht an Stefan Zweifel. Der in Zürich lebende Journalist verkörpere „einen rar gewordenen Typus des eigensinnig leidenschaftlichen Kritikers“, hob die Jury am Mittwoch hervor. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird alle zwei Jahre verliehen.

Neuer Ärger mit dem Plastinator: Mit der Darstellung eines Paares beim Sex sorgt der umstrittene Plastinator Gunther von Hagens erneut für Ärger. Bei der Ausstellung „Körperwelten & Der Zyklus des Lebens“ sind von diesem Donnerstag an in Berlin erstmals die Körper eines präparierten toten Mannes und einer toten Frau beim Geschlechtsverkehr zu sehen. Dieser Tabubruch erzürnte schon im Vorfeld zahlreiche Menschen, darunter Politiker mehrerer Parteien. Von Hagens verteidigt sich: Es gehe um einen Teil des menschlichen Lebens.

Immerhin, so könnte man ironisch sagen, nahm sich Hagens nicht dieses Paar zum Vorbild: Verena Lappe und Angela Gobelin, die am 6. Mai Ehejubiläum feiern, denn sie sind seit zehn Jahren ein standesamtlich eingetragenes Paar. Wie insgesamt sieben homosexuelle Paare, die sich im Hamburger Bezirksamt Eimsbüttel für 60 Mark Gebühr ihre gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaft eintragen ließen. Begleitet vom Medienrummel der Öffentlichkeit, der beabsichtigt war, denn die sogenannte Hamburger Ehe sollte den Weg für eine bundesweite Öffnung bereiten. 2001 erließ die rot-grüne Bundesregierung mit dem Lebenspartnerschaftsgesetz schließlich eine der Ehe rechtlich ähnliche Partnerschaftsform.