Solide und bühnengetestet: „Gaffa“ im Knust
: Eine Band wie ein Klebeband

Gaffa, eine Band wie ein solides Klebeband, bühnengetestet. So klingt die Musik des Dresdner Trios: Gitarre, Bass, Schlagzeug und Gesang, präzise auf den Punkt gespielt, hart, kristallin, ein wenig depressiv aber ungemein zäh. Jens Berger, Heiko Schramm und Jörg A. Schneider sind die Macher dieser rockigen Minimalmusik. Bereits im Jahr 2000 erschien das Debüt Wilful Things, vor einigen Monaten der Nachfolger Amusement Park beim Dresdner Label Doxa-Records.

Gaffa-Musik kommt oft ohne Worte aus, man setzt auf den Klang der Instrumente. Eine hart angerissene E-Gitarrensaite, ein Schlag auf das Schlagzeugfell, ein knurrender Basslauf – Postrock hat man das einmal genannt, doch das hier klingt ein wenig anders: noch direkter, weniger ziseliert. LoFi mit abrupten Breaks, Ecken und Kanten und hin und wieder einmal gedehntem Gesang.

Wie geht das zusammen, Minimal und Explosiv? Es geht, doch da ist immer ein Gegensatz, ein Bruch in der Musik von Gaffa – zwischen Gefühlsrausch und Stille, zusammengeklebt von Gaffa, dem starken, schwarzen, zähen Band, dass Musiker auf ihren Tourneen immer bei sich haben, um zusammenzuhalten was zusammengehört. Gaffa klingen LoFi und High Energy gleichzeitig – und trotzdem wundert man sich kaum, dass ein Stück des neuen Albums „Silence Is So Full Of Sounds“ heißt.

Notwist geraten in Hörweite, wenn Gaffa es gut mit ihren Hörern meinen, Sonic Youth oder Codeine, wenn sie wütend sind. Über, unter und hinter allem der Groove: Dafür ist Jörg Schneider zuständig, der ehemalige Schlagzeuger von Les Hommes Qui Wear Espandrillos. Schneider führt das Trio auf dem Pfad der Glückseligkeit, dem supergenau geschlagenen Groove-Weg, baut Klangtürme und läßt sie ein paar Takte später wieder zusammenbrechen. Dazu jault das Gitarrenfeedback, dass es eine Freude ist.

Und sogar ein paar kleine Hits haben Gaffa auf ihrem Album versteckt. „Stay At Home“ oder auch „The Singing Sword“ passen nicht ins Klischee des bierernsten Postrock-Instrumentalismus und könnten auch melancholischen Indie-Rockern ganz gut gefallen. Vielleicht – oder gerade – an einem Weihnachtsabend. Marc Peschke

Mittwoch, 21 Uhr, Knust