Haftbedingungen
: Explosive Stimmung in Santa Fu

Die harte Tour im Strafvollzug, wie sie Justizsenator Roger Kusch (CDU) gerne propagiert und praktiziert, sorgt für Reaktionen. Im neuen Fühlsbüttler Mega-Knast – insbesondere im ehemaligen „Santa Fu“-Trakt – herrscht nach taz-Informationen explosive Stimmung. Die Gefangenen bleiben seit Tagen in ihren Zellen eingeschlossen, der geplante Weihnachtsgottesdienst mit Angehörigen ist verboten worden.

Seit Donnerstag ist der „Umschluss“, der Kontakt der Gefangenen im Knast während arbeitsfreier Zeiten, stark eingeschränkt, nachdem es zu Protestaktionen gekommen war. „Der Einschluss ist auf 18.30 Uhr vorverlegt worden“, bestätigt der Sprecher der Justizbehörde, Ingo Wolfram. „Wenn mehr als die Hälfte der 450 Inhaftierten an Unmutskundgebungen teilnehmen, muss die Anstaltsleitung reagieren.“

Doch die Maßnahmen sind nach taz-Informationen zum Teil noch gravierender. „Der Umschluss ist völlig gestrichen worden“, berichtet eine Insiderin, „bis auf eine Stunde Freigang werden alle Gefangenen den ganzen Tag über weggeschlossen.“ Das sorgt mittlerweile auch bei den JustizbeamtInnen für Unruhe.

Kuschs „Schwarze Gang“ sorge mit ihren Zellenrazzien und Übergriffen für Angst und Schrecken unter den Insassen. Dazu seien viele Freizeitangebote gestrichen worden. Die Überprüfung der Informationen ist dabei schwierig: Für kritische Medien besteht zu Inhaftierten inzwischen eine Kontaktsperre, was die Deutsche Journalisten Union mehrfach kritisierte. KVA