Seliges Dogma

Wandsbek: Bürgerentscheid gegen Verdichtung der Matthias-Strenge-Siedlung durch rückwärtige Bebauung

Die Wandsbeker werden am 26. Februar – drei Tage vor der voraussichtlichen Bürgerschaftswahl – über den Erhalt der Poppenbütteler Matthias-Strenge-Siedlung entscheiden. Ein entsprechendes Bürgerbegehren setzte sich im Sommer durch. Die Bezirksversammlung hat das Ansinnen der Initiative mit den Stimmen von CDU, SPD und PRO zurückgewiesen. Ein Vermittlungsversuch zwischen der Schiffszimmerer Genossenschaft, der die Siedlung gehört, der Bürgerinitiative und der Bezirksversammlung scheiterte.

In der Siedlung stehen kleine Häuser aus den 30er Jahren auf rund 1.000 Quadratmeter großen Grundstücken. Die Genossenschaft will sie nach und nach – so wie die Bewohner ausziehen – durch Neubauten ersetzen. Zudem möchte sie in den Gärten weitere Häuser bauen, so dass sich Grundstücksgrößen von 500 Quadratmetern ergäben. 54 Wohnungen zusätzlich zu den 54 existierenden sollen entstehen.

Der Initiative zum Erhalt der Matthias-Strenge-Siedlung ist das zu viel Verdichtung am falschen Ort. Die Bewohner fürchten um ihre Gärten und schlugen als Kompromiss vor, die alten Häuser durch leicht versetzt angeordnete Gebäude mit jeweils drei verschieden großen Wohnungen zu ersetzen. Insgesamt bis zu 95 Wohnungen könnten auf diese Weise geschaffen werden. Das sei der Genossenschaft und einigen Politikern offenbar nicht genug. „Sie beharren auf dem Dogma der rückwärtigen Bebauung als einzig seligmachendem städtebaulichen Konzept“, schimpft die Initiative.

Gernot Knödler