Dom für Gottesdienst

Betr.: „Nicht von dieser Welt“, taz bremen 19.12.03

Ein etwas merkwürdiges Verständnis von Liberalität offenbart der Autor, wenn er in seinem Kommentar so tut, als seien Veranstaltungen für Kirchengemeinden Pflicht. Vielleicht kennt er ja nicht die Millionen evangelischer Christen, die sich – wie beispielsweise auch Dombauherrin Edda Bosse – durchaus regelmäßig mit zeitgenössischer Kunst auseinandersetzen. Trotzdem ist und bleibt ein Kirchengebäude ein sakraler Raum, und die dortigen Veranstaltungen sollen dessen Würde bewahren. Schließlich ist er primär ein Ort des Gottesdienstes für Gläubige. Das gilt es zu respektieren, und das ist auch kein Skandal, sondern die Selbstbestimmung der Gemeinde als Hausherren. Alle Mitglieder der Domgemeinde pauschal als unfähig zur Wahrnehmung zeitgenössischen Theaters abzuqualifizieren, mag dem Kommentator billig sein – letztlich ist es vor allem sein Selbstverständnis, es auch für alle anderen besser zu wissen, das nicht frei von unangemessener Arroganz ist. Diffamierungen sollten nicht Ihr Stil sein. Hartmut Spiesecke