Immer schön sauber bleiben

Eine Ausstellung in Dortmund beleuchtet die Geschichte der Hygiene und blickt in eine mehr oder minder saubere Zukunft. Neben Tuberkulose drohen uns vor allem „Medienkrankheiten“. Deshalb: Öfter mal die Hände waschen

Eine saubere Sache: Die Deutsche Arbeitsschutzausstellung (DASA) in Dortmund nimmt seit gestern die Geschichte der Sauberkeit unter die Lupe. Ein Thema, „das hoch aktuell ist“, wie DASA-Leiter Gerhard Kilger unterstreicht. Schließlich sei der moderne Mensch zunehmend einer Vielzahl globaler Erreger ausgesetzt. Mit ein Grund, eine Sonderausstellung zu diesem Thema zu installieren.

Der Kampf gegen die Keime in Europa, ihm liegt eine spannende Geschichte zu Grunde. Auf über 800 Quadratmetern können sich Besucher ein Bild über die mitunter erschreckenden Hygienezustände der vergangenen 200 Jahre machen und gleichzeitig multimedial in die Keimbekämpfung der Zukunft blicken. Die in Kooperation mit Luxemburg und Essen entstandene Schau behandelt die Geschichte der Sauberkeit in sieben verschiedenen Themenfeldern: Ob Umwelt, Arbeit, Körper, Krankenhaus oder Staat – der Siegeszug der Seife, so zeigen die Dokumente, war mitunter sehr beschwerlich. Das stadthistorische Museum in Luxemburg lieferte historische Leihgaben, wie Toilettenschränkchen aus dem 19. Jahrhundert, alte Feldbadewannen oder Hebammenbesteck.

Doch die Ausstellung verliert sich nicht nur in der Historie: Videokunst, Dokumentarfotografie und Multimedia lenken den Blick in Hygienebedingungen der Gegenwart und Zukunft. So nimmt zum Beispiel eine Installation die Gefahren des Medienkonsums aufs Korn und präsentiert multimedial nicht ganz ernst gemeinte „Medienkrankheiten der Zukunft“. Einen regionalen Schwerpunkt bieten die Ausstellungsmacher mit der Geschichte der Emscher. Der Fluss war noch vor rund 100 Jahren der größte Keimtransporteur im Ruhrgebiet. Die ständigen Überschwemmungen brachten Cholera, Pest und sogar Malaria in die Region. Und heute, so lässt die DASA wissen, sei die Wirkung von Antibiotika rückläufig, die Tuberkulose hingegen wieder im Kommen.

Ein eindrucksvoller Rundgang, der am Industrie-Handwaschbecken endet. Denn „die Verbesserung der Handhygiene“, lässt Kilger abschließend noch wissen, „gilt als die Herausforderung der Zukunft.“

ALEXANDRA TRUDSLEV

„Sauber oder Rein?“Bis 1. Mai 2005DASA, DortmundInfos: 0231-90712479