Naturpark: Nichts geschenkt

Für die im Nationalpark Eifel gelegene ehemalige „NS-Ordensburg Vogelsang“ soll ein Konzept entstehen. Die lokalen Akteure wähnen sich kurz vor dem Ziel, doch der Bund weiß von nichts

VON ELMAR KOK

Die Akteure aus Nordrhein-Westfalen sind für die Nutzung der ehemaligen „NS-Ordensburg Vogelsang“ gut aufgestellt. Am Wochenende teilte der Kreis Euskirchen mit, für die Finanzierung einer Entwicklungsgesellschaft, die die zivile Nutzung der ehemaligen Nazi-Kaderschmiede vorbereiten soll, fehle nur noch die Zusage der Bundesregierung.

Zur Finanzierung der Entwicklungsgesellschaft haben sich das Land Nordrhein-Westfalen und die Eifelregion schon auf ein Konzept geeignet. Es sieht vor, dass das Land zur Förderung der Gesellschaft für die nächsten zwei Jahre 600.000 Euro als Fördermittel garantiert und die Region diese Mittel um insgesamt 100.000 Euro ergänzt. Vom Bund erwarten die Beteiligten insgesamt 300.000 Euro.

Zudem sagte der nordrhein-westfälische Städtebauminister Michael Vesper (Grüne) 80.000 Euro für eine immobilienwirtschaftliche Untersuchung des Areals zu. Damit solle überprüft werden, inwieweit die ehemalige Nazi-Burg als zukünftige Nationalparkverwaltung und Besucherzentrum geeignet sei. „Damit ist ein weiterer Schritt getan, um die von allen gewünschte zivile Folgenutzung für diesen schwierigen Ort möglich zu machen“, sagte Vesper.

Momentan wird der Burgkomplex mit 75.000 Quadratmetern Nutzfläche noch von der belgischen Armee genutzt. Die belgischen Truppen werden sich bis zum Ende des nächsten Jahres aus der Eifel zurückgezogen haben. Wenn die Belgier weg sind, fällt das Areal an die Bundesvermögensverwaltung zurück und unterliegt damit der Verwaltung des Bundesfinanzministeriums. Ministerpräsident Peer Steinbrück (SPD) sagte bei einem Besuch in der Eifel am Donnerstag vergangener Woche, in den Verhandlungen um die Zukunft der Burg sei nun der Bund gefragt. Im Finanzministerium des Bundes ist allerdings noch unklar, was mit der Burg passieren soll. „Es wird noch geprüft, was mit der Burg geschehen soll“, sagt Ingeburg Grüning, Sprecherin des Ministeriums. Dass die Burg dem Nationalpark einfach überlassen werde, sei aber in jedem Fall auszuschließen. Dafür gebe es auch gar keine Rechtsgrundlage, sagt Grüning. Wie die weitere Beteiligung des Bundes an der zukünftigen Nutzung der ehemaligen NS-Eliteschule aussehen könne, darüber gebe es momentan noch keine Verständigung, sagt die Sprecherin des Finanzministeriums.

Unterdessen gerät eine Machbarkeitsstudie, die für die Burg erstellt wurde, auch bei den Akteuren in die Kritik. In der Studie waren für das Areal ein Landschulheim, die Ansiedlung gastronomischer Betriebe und ständige Ausstellungen avisiert worden. Den Preis für eine solcherart geplante Anschlussnutzung nennt die Studie auch: 35 Millionen Euro. Peer Steinbrück sagte dazu, diese Investitionssumme für die Burg Vogelsang sei „astronomisch“.