Ansturm auf den Arztersatz

Obdachlosen-Wohnungshilfe wird zur medizinischen Anlaufstelle – wegen Praxisgebühr

Bremen epd ■ Immer mehr Sozialhilfeempfänger kommen in Bremen zur ambulanten Behandlung in die medizinische Notversorgung für Obdachlose der Inneren Mission. Da Praxisgebühr und Zuzahlungen von einem Förderverein übernommen würden, sei die Zahl der Patienten „massiv angewachsen“, sagte ihr Leiter Georg Kükelmann. Die Entwicklung zeige, dass sich viele arme Menschen nach Inkrafttreten der Gesundheitsreform einen Besuch bei ihrem normalen Hausarzt nicht mehr leisten könnten.

Zusätzlich zu den Obdachlosen kämen nun auch noch Sozialhilfeempfänger, sagte Kükelmann. Die Zahl der Besucher sei um das Dreifache gestiegen. „Das widerspricht unserem Ziel, Wohnungslose wieder in die Regelversorgung zu bringen.“

Die Innere Mission befürchtet, dass sich die Situation durch das Arbeitslosengeld II weiter zuspitzt. Kükelmann fordert deshalb, arme Menschen generell von Zuzahlungen zu befreien. Nur so könne garantiert werden, dass die Notversorgung ausschließlich für Wohnungslose arbeite, für die sie auch eingerichtet worden sei.