dorothee sölle
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Für einige war sie fast eine Heilige, für die anderen ein rotes Tuch. Für die Hamburger Theologin Dorothee Sölle waren christliche Lebensführung, theologische Lehre und politisches Engagement untrennbar miteinander verbunden. Als Friedensaktivistin trat sie bereits vor über 30 Jahren gegen den Vietnam-Krieg öffentlich auf, gegen den Nato-Doppelbeschluss und die Nachrüstung der 80er Jahre wandte sie sich ebenso vehement wie wortgewaltig. Und bei Kirchentagen trat die Professorin, der von der Institution Kirche nie eine Anstellung oder ein Lehrstuhl gewährt wurde, als Aktivistin der „Kirche von unten“ auf Alternativveranstaltungen auf. Zur meistgelesenen theologischen Autorin Deutschlands avancierte die Unerwünschte mit ihren zahlreichen Werken dennoch – oder gerade deshalb. Am 27. April erlag sie im Alter von 73 Jahren einem Herzinfarkt. SMV