Literarische Boygroup

Horrortrip für Bildungsbürger: „Fön“ lesen und singen beim Machtclub im Schauspielhaus-Malersaal

Berlin ist bekanntlich voll von jungen ehrgeizigen Menschen, die gerade an „ihrem“ Roman schreiben. In Bezirken wie Prenzlauer Berg kann einem das auf den Wecker gehen, vor allem, weil meistens ja sowieso nichts draus wird und die ganzen Diskussionen („also es müsste was Mystisches sein, aber gleichzeitig ein Schlag in die Magengrube“) für die Katz sind.

Nicht so bei Fön, der nach eigenen Angaben „ersten literarischen Boygroup der Welt“. Die vier jungen Herren treiben sich zwar in diversen Prenzlauer-Berg-Sofakneipen herum, doch ihre absurden, verdrehten und poetischen Texte werden tatsächlich gedruckt.

Warum sie sich, wenn sie zu viert auftreten, Fön nennen, bleibt zwar ein Geheimnis: „Das ist eine Frage, bei der wir uns immer unsicher anschauen und dann sofort anfangen zu nuscheln“, heißt es auf ihrer Homepage www.euerfoen.de. Die Auftritte sind aber lustig. Oft wird mit großer, manchmal auch mit schiefer Geste rezitiert, dazwischen singen sie und bedienen die herumstehenden Instrumente.

Jetzt haben sie sogar zu viert einen Roman geschrieben. Er heißt Mein Leben als Fön und erzählt die haarsträubende Lebensgeschichte des K. L. McCoy, der als Vertreter in Sachen Fön beziehungsweise Haaretrocknen durch die Geistesgeschichte irrt, wo er unter anderem dem Marquis de Sade begegnet. Es ist eine Art Horrortrip für Bildungsbürger. Heute Abend werden sie daraus lesen und singen. wie

Heute, 20.30 Uhr, Malersaal des Deutschen Schauspielhauses