Staatsanwalt erpresste Teenies

KÖLN taz ■ Ein mit Jugendstrafsachen befasster Staatsanwalt hat offenbar jahrelang von angeklagten Teenagern Geld erpresst, in dem er ihnen anbot, das Verfahren gegen die Zahlung eines „Bußgelds“ einzustellen. Die Staatsanwaltschaft Bonn ermittelte bereits geraume Zeit gegen den inzwischen pensionierten Ankläger. Inzwischen wurde das Verfahren jedoch eingestellt, da der Mann aus gesundheitlichen Gründen verhandlungsunfähig sei, erklärte der stellvertretende Behördenleiter, Jan van Rossum.

Herausgekommen war die Geschichte offenbar durch zwei Mädchen, die sich an die Polizei wandten, weil sie dem dubiosen Angebot misstrauten. „Bis dahin gingen die Kinder offenbar davon aus, dass der Staatsanwalt rechtens handelt“, sagte van Rossum. Auf diese Weise habe der Mann „Bußgelder“ in Höhe von 80 bis 1.000 Mark in die eigene Tasche gesteckt. Nach dessen eigenem Rechtsempfinden war das auch gar nicht verwerflich. Er habe „rechtmäßig“ gehandelt, und das „nur nicht richtig in den Akten dokumentiert“, zitiert van Rossum den uneinsichtigen Beschuldigten. SUG