Seeadler mit Bleivergiftung

Der Tod eines „Haliaeetus albicilla“: Dieser Seeadler starb an Bleivergiftung. Nein, abgeschossen wurde er nicht. „Die Analyse des Blutes ergab vielmehr zweifelsfrei eine akute Bleivergiftung“, heißt es im Befund der Klinik für kleine Haustiere an der Freien Universität Berlin. Das Tier war zwei Tage zuvor in Schleswig-Holstein gefunden worden. Die Röntgenaufnahme zeigt metalldichte Fragmente im Muskelmagenbereich. Dank verstärkter Schutzanstrengungen leben wieder 400 Seeadlerpaare in Deutschland. Nach Untersuchungen des Berliner Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) sind seit 1979 allerdings 215 Seeadler tot aufgefundenen worden – 27 Prozent davon starben an Bleivergiftung, der häufigsten Todesursache. Diese entsteht durch Bleimunition: Jäger schießen Damhirsch, Rotwild oder Reh. „Die Kugel zersplittert in viele kleine Teile, wenn sie auf Knochen trifft“, erklärt Rainer Altenkamp, Artenschutzexperte beim Naturschutzbund Deutschland. Die Jäger nehmen die Tiere dann aus, lassen die Innereien im Wald zurück, wo sie den Adlern zum Verhängnis werden. Der Naturschutzbund fordert deshalb, „die Bleimunition zu verbieten“. Altenkamp: „Andere Länder wie die USA oder Kanada haben Bleischrot längst verbannt. Explizit wegen der Vergiftungsgefahr für Aasfresser.“ Windräder sind dagegen eine geringe Gefahr. „Allerdings hat sie zugenommen“, sagt Altenkamp. So wisse er von 12 Adler, die Windrädern zum Opfer fielen. NICK REIMER
FOTO: BUND