Wild West im Jet

USA fordern von ausländischen Fluglinien bei erhöhter Terrorwarnstufe den Einsatz bewaffneter Flugbegleiter

BERLIN taz/afp/ap ■ Die US-Regierung hat am Montag angeordnet, dass alle ausländischen Fluggesellschaften bei Flügen nach, aus oder über den USA bewaffnete Flugbegleiter einsetzen müssen, wenn die US-Behörden eine erhöhte Terrorgefahr sehen. Laut US-Heimatschutzminister Tom Ridge gelte die seit dem 21. Dezember gültige zweihöchste Terrorwarnstufe „orange“ noch mindestens bis Neujahr. Die neue Anordnung betrifft 800 bis 1.000 Flüge täglich, schätzte gestern die Washington Post.

Die auch für Frachtflugzeuge geltende Maßnahme soll verhindern, dass Jets wie am 11. September 2001 für Terroranschläge benutzt werden. Sollte eine Fluggesellschaft der US-Aufforderung nicht nachkommen, könnten die USA eine Landeerlaubnis verweigern, sagte Ridge. US-Airlines benutzen bereits auf Inlandsflügen bewaffnete Flugbegleiter, so genannte Air Marshalls.

Ridge äußerte sich nach einem Gespräch mit Vertretern Frankreichs. Dabei war über sechs Air France-Flüge am 24. und 25. Dezember nach Los Angeles gesprochen worden, die nach Hinweisen auf einen möglichen Terroranschlag gestrichen wurden. Einige Flüge von Frankreich in die USA werden bereits seit dem 23. Dezember von Polizisten der Eliteeinheit GIGN begleitet, berichtete die französische Zeitung Libération unter Berufung auf Kreise des Pariser Innenministeriums. An Bord seien zwei bis sechs Sky Marshalls. Das Blatt zitierte aber auch einen Beamten mit den Worten: „Es ist auf keinen Fall Frankreichs Absicht, dauerhaft Bewaffnete in Flugzeugen einzusetzen.“

Auch ein Lufthansa-Sprecher erklärte am Montag, auf einigen Flügen in die USA seien bereits Sky Marshalls im Einsatz. Großbritannien hatte bereits am Sonntag angekündigt, auf einigen Transatlantikflügen bewaffnete Begleiter einzusetzen. Viele Pilotenorganisationen lehnen hingegen Sky Marshalls ab. HAN